Firmen-Affäre:"Nichts zu tun mit der CSU"

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Ralph Burkeis Zeit als Schatzmeister ist zwar vorbei, doch seine dubiosen Geschäfte beschäftigen die Parteifreunde noch immer: So weit wie nur irgend möglich versucht sich der Münchner Ortsverband unter Otmar Bernhard zu distanzieren.

Von Jan Bielicki

¸¸Das hat nichts mit der CSU zu tun", brachte der designierte Vorsitzende Otmar Bernhard der Münchner Christsozialen Distanz zwischen seine Partei und dem, was er ¸¸die privaten Geschäfte von Mitgliedern" nennt: Diese, sagt Bernhard, ¸¸gehen uns nichts an". Es müsse, fügt er jedoch an, klar sein, dass ¸¸alles korrekt gelaufen ist."

Es geht um die Geschäfte des Mitglieds Ralph Burkei. Bis vor vier Wochen war der Medienunternehmer noch Schatzmeister der München-CSU - und er hat mehrere führende Christsoziale in seine Geschäfte verwickelt. So saßen CSU-Politiker in Vorstand und Aufsichtsrat einer Fernsehfirma von Burkei, die Aufträge von der Post bekam, gleichzeitig mit der Post personell verbunden war - und später an einen Mann aus dem Milieu so genannter Firmenbestatter verkauft wurde, der für Gläubiger und Gerichtsvollzieher unerreichbar ist (SZ vom 21./22. August).

Im Aufsichtsrat der West Net saßen etwa die CSU-Abgeordneten Thomas Zimmermann und Johannes Singhammer. Zimmermann schied freilich im Herbst 2002 aus dem Gremium aus. Er habe daher ¸¸mit den nachfolgenden Geschäften nichts zu tun", sagt er. Auch Singhammer trat aus dem Aufsichtsrat aus, als er Ende 2003 Beiratsvorsitzender der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation wurde - und das, betont er, obwohl der Beirat keinerlei Kontrollbefugnis gegenüber der Post besitze: Er habe aber ¸¸jeden auch nur denkbar möglich erscheinenden Interessenkonflikt vermeiden" wollen, sagt Singhammer, ¸¸ein korrekteres Verhalten ist nicht vorstellbar".

CSU-Parteivize Aribert Wolf, der Vorstand der West Net war, will sich rechtlich gegen die SZ-Berichterstattung über die West Net zur Wehr setzen. Diese sei ¸¸in wesentlichen Punkten unzutreffend", ließ Wolf den Geschäftsführer seines CSU-Kreisverbandes mitteilen.

Prominente Christsoziale in Burkeis Diensten

Wolf und Zimmermann saßen allerdings auch in Führungsgremien von Firmen aus dem Burkei-Netzwerk, die Geld bekamen, das ein Fondsvertrieb mit zwielichtigen Methoden bei Kleinanlegern eingesammelt hatte. Für diesen Verkäufer, der auch auf CSU-Parteitagen werben durfte, machten Burkei-Firmen PR - und auch Burkeis Regionalsender Camp TV berichtete positiv darüber (SZ vom 28. Mai).

Außer Wolf und Zimmermann wirken auch andere prominente Christsoziale für den Medienmann: Der Vorständler Peter Hausmann moderiert eine Talkshow für Camp TV, ebenso Franz Georg Strauß, der Bruder von Ex-Bezirkschefin Monika Hohlmeier. Der Anwalt Hermann Mayer, den die CSU als Aufklärer in der Mitgliederkauf-Affäre aufstellte, erhält Mandate auch von Burkei. Bei diesen Verflechtungen, unkt ein CSU-Vorständler, ¸¸wird einem manchmal schon mulmig zumute".

© SZ vom 23.08.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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