Oliver Kahn:Der Titan wird 40

Achtmal Deutscher Meister, sechsmal Pokalsieger, einmal Champions-League-, einmal Uefa-Cup-Sieger, viele Bananen und ein Golfball. Eine Laufbahn in Bildern

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oliver kahn stephane chapuisat

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Was klagen sie alle, die Fußballer, die Funktionäre, die Journalisten, dass es keine Typen mehr gebe im heutigen Fußball-Geschäft. Recht haben sie ja, doch hätten sie vielleicht mit dieser Kritik bis zum Rücktritt von Oliver Kahn warten sollen. Denn Oliver Kahn erfüllte in seiner Laufbahn den Typenanspruch so sehr, dass er für mindestens zehn normale Bundesliga-Typen zählte.

Auf dem schmalen Grat zwischen Ehrgeiz, Erfolgsorientierung und Wahnsinn (hier seine Kungfu-Szene aus einem Gastspiel in Dortmund 1999) verlief die Karriere des Torhüter-"Titans".

Nun wird der Titan 40 Jahre alt und man fragt sich, was er denn noch so vorhat.

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Im März verhandelte er mit Schalke 04 über die Nachfolge des geschassten Sportdirektors Andreas Müller. Am Ende sagte er ab mit der Begründung, keine Zeit für den Job zu haben - obwohl er das auch vorher hätte wissen können. So schlingerhaft wie die verhandlungen verlief Kahns Karriere nicht. Sie begann...

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... im Tor des Karlsruher SC, für den er bereits als Sechsjähriger spielte und für den er im November 1987 sein erstes Bundesligaspiel bestritt. Damals sagte er, dass der Torhüter-Konkurrent im Verein sein Feind ist. Kahn wurde dank seines Ehrgeizes, aber auch dank seines Talents, seiner Reaktionsschnelligkeit bald zu einem besten der Liga, der FC Bayern verpflichtete ihn 1994 als Nachfolger von Raimond Aumann. Die Bayern zahlten die höchste je für einen Bundesliga-Torhüter veranschlagte Ablösesumme von ...

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... knapp 2,5 Millionen Euro. Nach drei Spielzeiten ohne Titel feierte Kahn (hier gemeinsam mit Thomas Strunz) 1997 seine erste Meisterschaft. Sieben weitere Meistertitel sowie sechs Siege im DFB-Pokal sollten folgen. Kahn sammelte außerdem etliche ...

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... persönliche Erfolge. Zum Beispiel der Ligarekord 1999 mit 642 Bundesliga-Minuten in Folge ohne Gegentor. Zwei Mal wurde er Deutschlands Fußballer des Jahres, drei Mal Welttorhüter des Jahres, vier Mal Europas bester Torhüter, fünf Mal Bundesliga-Torhüter der Saison. Zudem hat kein Torhüter mehr Bundesliga-Spiele bestritten als Kahn (Stand nach dem Spiel gegen Berlin: 557). Einen Treffer erzielte er dabei auch - allerdings keinen, der zählte. In einem Spiel gegen Rostock eilte er mit in den gegnerischen Strafraum und faustete ihn dort mit seinen Händen ins Netz - Platzverweis. Dieser Aussetzer steht symptomatisch für den zweiten Kahn, den ...

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... übereifrigen, den ausrastenden. Nicht nur Dortmunds Heiko Herrlich (im Bild), auch Stephane Chapuisat, Thomas Brdaric, Andreas Herzog und andere können berichten, was es heißt, einem tobenden Kahn zu begegnen. Als Kahn nach dem Spiel die Beiß-Szene sah, bemerkte er selbstironisch: "Der Trainer hat gesagt, wir sollen uns am Gegner festbeißen. Das habe ich versucht zu beherzigen." Mit seiner Art machte sich Kahn in der Bundesliga einige Feinde, kaum jemand polarisierte in den vergangenen Jahren so stark wie der Bayern-Schlussmann. Das führte dazu, dass es ...

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... zu Zwischenfällen zwischen Kahn und den Fans kam. Eine Zeit lang war es mode, Kahn als Affen zu imitieren und mit Bananen zu bewerfen. Doch während er diese Sache noch lustig nahm und gegen Ende seiner Karriere in einem Interview mit dem SZ-Magazin sogar erklärte, diese Bananenwürfe hätten ihn nur stärker gemacht, gingen andere Vorfälle über den Status des Komischseins hinaus. Im Jahr 2000 ...

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... warf ihm in Freiburg ein Fan einen Golfball gegen den Kopf. Kahn tobte zurecht, kam aber ohne schwere Verletzungen davon. Er habe nicht einmal Kopfweh, teilte er am nächsten Tag bei einer Pressekonferenz mit. Wesentlich gelassener ging Kahn mit einer Situation um, als ...

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... beim Spiel gegen Bremen ein Flitzer auf ihn zukam. Shakehands zwischen Männern, und das war's. Vielleicht inspirierte ihn das zu dem Spruch: "Eier, wir brauchen Eier." Während Kahn in der Bundesliga fast immer Erfolge feierte, lernte er auf dem internationalen Parkett ...

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... auch bittere Niederlagen kennen. Die bitterste: Im Champions-League-Finale 1999 sah er in der Nachspielzeit zweimal den Ball in sein Tor fliegen, er verlor mit den Bayern ein gewonnen geglaubtes Spiel gegen Manchester noch 1:2. Dass er ...

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... Minuten später am Pokal vorbeigehen musste, statt ihn zu heben, das konnte er lange kaum verkraften. Bis ...

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... er ihn zwei Jahre später endlich in der Hand hielt. Am Finalsieg gegen Valencia hatte Kahn erheblichen Anteil, weil er im Elfmeterschießen gegen Carboni und Pellegrino parierte. Wenige Monate später ...

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... gewannen die Bayern ihre nächste Trophäe. Das 1:0 gegen die Boca Juniors war der zweiten Weltpokal-Erfolg in der bajuwarischen Vereinsgeschichte. Nur ein Verein war in besagtem Jahr besser als der FCB, nämlich ...

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... der FC St. Pauli, der kurze Zeit nach dem Weltpokalsieg der Bayern gegen die Münchner gewann (hier trifft Nico Patschinski gegen Oliver Kahn) und sich fortan "Weltpokalsiegerbesieger" nannte.

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Der Abschied aus dem internationalen Vereinsfußball schmerzte Kahn vermutlich mehr: Das 0:4 in St. Petersburg bedeutete das Aus des FC Bayern im Uefa-Pokal. Ebenso mit Auf und Abs verlief seine Karriere in der Nationalmannschaft.

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Sie begann bei der Weltmeisterschaft 1994 auf der Ersatzbank neben Andreas Köpke, und sie endete 2006 ...

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... wieder auf der Ersatzbank. Nach einem monatelangen Kampf hatte sich der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann gegen Kahn und für Jens Lehmann als Stammtorhüter bei der Heim-WM entschieden. Dass Kahn trotzdem mitfuhr und sich brav auf die Bank setzte, rechneten ihm die Fans hoch an. Als er dann vor dem Viertelfinal-Elfmeterschießen gegen Argentinien auf seinen Erzrivalen zuging und ihm die Hand drückte, schlossen ihn die Fans in ganz Deutschland (nicht nur die Bayern-Fans) in ihr Herz. Anschließend wurde Kahn sogar in vielen Auswärtsspielen des FCB von den gegnerischen Fans bejubelt. Zwischen den beiden Zeiten auf der DFB-Ersatzbank ...

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... hütete Kahn zwischen 1998 und 2005 als Stammkraft das deutsche Gehäuse. Bei der EM 2000 schieden die Deutschen schon in der Vorrunde aus, in der Qualifikation für die WM 2002 erlebte Kahn einen schlechten Momente, als die deutsche Mannschaft zu Hause gegen England 1:5 verlor (siehe Bild). Doch während der WM steigerte sich der Junge aus Baden auf die Höhe seines Torhüter-Schaffens: Er wurde zum Torwart-Titan:

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In der Vorrunde sowie in den K.o-Spielen gegen Paraquay, USA und Südkorea schien er unüberwindlich, eine Zeitung bezeichnete ihn als "Einerkette". Als erster Torwart wurde Kahn von der Fifa zum besten Spieler eines WM-Turniers gewählt. Doch im Finale gegen Brasilien patzte er. Einen Schuss von Rivaldo ließ Kahn nach vorne abprallen, Kollege Ronaldo staubte ab zum Führungstreffer. Nach dem Spiel saß er lange unbewegt am Pfosten - ein Bild für die Ewigkeit. Bei ...

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... der EM 2004 scheiterte Kahn mit der DFB-Elf wieder in der Vorrunde. Das 1:2 gegen Tschechien war für die deutsche Mannschaft das EM-Aus. Kahn machte im Laufe seiner Karriere aber nicht nur auf dem Rasen Schlagzeilen, auch ...

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... seine Privatleben wurde bald zum Fundus für den Boulevard. Im Dezember 2002 wurde Kahns Affäre mit der blonden Bardame Verena Kerth öffentlich, ...

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... später trennte er sich deswegen von Ehefrau Simone und den zwei Kindern. Mittlerweile trennte er sich wieder von Verena Kerth und kehrte zurück zu Simone.

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Gleich zwei Mal durfte Oliver Kahn den Bambi in Empfang nehmen: Deutschlands bekanntester Torhüter erhielt den Medien- und Fernsehpreis in den Jahren 2001 und 2006. Doch in Erinnerung wird Oliver Kahn nicht als Sunnyboy auf dem roten Teppich bleiben. Sondern ...

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... weil er ein fantastischer Torwart war, der im Zweifel auch mal über das Ziel hinausschoss. Zum Beispiel in der legendären Szene 2001 in Rostock, als Kahn in der Nachspielzeit in den gegnerischen Strafraum lief und den Ball ins Tor faustete. Einmalig - und man darf gespannt sein, was er denn nun mit 40 Jahren noch vorhat, dieser Oliver Kahn.

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