Bis Samstagmittag stimmten im südlichen Teil der Insel bereits 49 Prozent der rund 480.000 wahlberechtigten Griechen ab. Angaben aus dem türkischen Norden, wo knapp 150.000 Wähler zur Abstimmung aufgerufen sind, lagen zunächst nicht vor.
Alle Umfragen deuten darauf hin, dass eine deutliche Mehrheit der griechisch-zyprischen Wähler den Wiedervereinigungsplan der Vereinten Nationen (UN) ablehnen wird. Im türkischen Teil wird dagegen mit Zustimmung gerechnet.
Die Wahllokale schließen in beiden Landesteilen um 17.00 Uhr MESZ. Bereits kurz danach wird im Süden mit ersten Prognosen auf Grund von Wählerbefragungen gerechnet.
Der von UN-Generalsekretär Kofi Annan ausgearbeitete Plan sieht eine Konföderation der beiden Landesteile nach Schweizer Muster vor. Die griechischen Zyprer kritisieren, dass sie nur ein begrenztes Recht zur Rückkehr in den türkisch dominierten Norden haben sollen. Zudem befürchten sie, dass sie die Wiedervereinigung teuer zu stehen kommen könnte.
EU kritisiert griechisch-zyprische Regierung
Für den Fall des Scheiterns stellte EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen dem türkischen Nordteil Wirtschaftshilfen in Aussicht. Es gehe darum, die ökonomische Isolation des Nordens zu beenden, sagte er dem Radiosender NDR-Info.
Erneut kritisierte Verheugen die griechisch-zyprische Regierung. Es habe eine klare Verständigung gegeben, dass eine Lösung des Zypern-Konflikts nicht an den Griechen scheitern werde. Wenn nur eine Volksgruppe den UN-Plan ablehnt, gelten die EU-Gesetze vom 1. Mai an nur im Süden der Insel.
Zypern ist seit 30 Jahren geteilt. Türkische Truppen hatten 1974 den Norden der Insel besetzt, als griechische Putschisten den Anschluss Zyperns an Griechenland erzwingen wollten.