Tröpferlbad:In einem Topf mit den "Chaoten"

Der Jugendtreff Tröpferlbad leidet unter der Verwechslung mit den polizeibekannten Nachbarn - auch finanziell.

Von Bernd Kastner

Wo Tröpferlbad drauf steht, ist auch Tröpferlbad drin. Meint man. Meint wohl auch die Polizei. Stimmt aber nicht.

Alle Jahre wieder, wenn sich die Militärexperten zur Sicherheitskonferenz in München einfinden, rückt die einstige Badeanstalt in der Thalkirchner Straße ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Polizisten besuchen die Anstalt, um junge Menschen von Randale abzuhalten.

Kürzlich hat wieder ein Polizeitrupp die Tür eingetreten. "Bullen und Nazis raus" ist mit weißer Farbe an die alte, rote Backsteinmauer neben dem Eingang gesprüht.

Und hier beginnt das Problem. Das Gebäude hat zwei Eingänge - und zwei Jugendeinrichtungen. Die Polizei nimmt immer den hinteren, der näher zur Zenettistraße liegt. Dort geht es ins "Bürgerhaus Isarvorstadt" rein, betrieben von einem Verein namens "Zeit, Schlacht und Raum". Hier gibt es auch das "Café Marat", angeblich ein Hort von Chaoten und Autonomen.

Hinter dem anderen Eingang, nahe der Kapuzinerstraße, liegt der "Jugendtreff Tröpferlbad". Gegründet vor gut 20 Jahren vom damaligen Jugend-Polizisten Josef Triebenbacher. Der wird Jahr für Jahr wütender, weil er seine Einrichtung mit den "Chaoten" von nebenan in einen Topf geworfen sieht. Dabei habe sein Verein, der sich um Jugendliche aus dem Schlachthofviertel kümmert, nichts mit den anderen zu tun, im Gegenteil, man ist sich herzlich abgeneigt.

Hilft nichts. Weil alle nur vom Tröpferlbad reden, auch die Polizei in ihren Pressemitteilungen, und Triebenbachers Treff unter dem Negativ-Image der anderen leidet. Es wurden nicht nur die städtischen Zuschüsse, wie bei allen Einrichtungen, empfindlich zusammengestrichen. Nun gibt es auch noch weniger Spenden - ausgerechnet von den Gerichten.

Die haben bisher recht üppige Bußgelder an den "Jugendtreff Tröpferlbad" geleitet, bis die Zeitungen über das Treiben an der Thalkirchner Straße berichteten. Seither tröpfeln die Bußgelder nur noch. Triebenbacher will nun seine Ex-Kollegen aufklären.

Den Namen "Jugendtreff Tröpferlbad" hat er sich längst beim Patentamt schützen lassen. Ob es aber was bringen würde, wenn der pensionierte Polizist die Polizei wegen Verstoßes gegen das Patentrecht verklagt?

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