Die Europäische Union zeigte sich unbeeindruckt von der Drohung Weißrusslands, den Gas-Transit über sein Territorium nach Westen zu stoppen.
"Wir sind nicht sehr beuunruhigt", sagte ein Sprecher EU-Kommission am Mittwoch. "Unsere Einschätzung ist, dass die Gasreserven in der Europäischen Union mehr als groß genug sind, um jegliche Krisensituation zu meistern", sagte er weiter. Die Lehren aus dem Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine seien gezogen worden, fügte er hinzu.
Auch ein Sprecher von Eon Ruhrgas sagte, ein Stopp der weißrussischen Lieferungen werde sich "nicht großartig" auf die Versorgung in Deutschland auswirken.
Belieferung via Ukraine
Das Unternehmen beziehe den Großteil seiner Gaslieferungen aus Russland über die Ukraine, fügte er hinzu.
Der weißrussische Vizeregierungschef Wladimir Semaschenko hatte zuvor mit einem Stopp des Gastransits über sein Land gedroht, sollte keine Einigung im Streit mit dem russischen Gasriesen Gazprom erreicht werden.
Schon vor rund einem Jahr war es zu einem Rückgang russischer Gaslieferungen nach Europa gekommen. Damals hatte Gazprom der Ukraine, über die rund 80 Prozent der russischen Gaslieferungen führen, wegen eines Preisstreits die Lieferungen gestoppt.
200 statt 46 Dollar
Nun fordert Russland auch von Weißrussland einen höheren Gaspreis. Bislang zahlt das Land pro tausend Kubikmeter russischen Gases nur 46 Dollar (knapp 35 Euro), weit weniger als den durchschnittlichen Exportpreis, den Gazprom von ausländischen Kunden verlangt.
Ab 2007 soll die Regierung in Minsk 200 Dollar pro tausend Kubikmeter Gas zahlen, was diese aber ablehnt.