Reaktion auf Entführung:Care stoppt Hilfseinsatz im Irak

Nach der Entführung der Care-Direktorin für Irak, Margaret Hassan, hat die Hilfsorganisation ihre Arbeit ausgesetzt. Erst vor eineinhalb Wochen war Hassans britischer Landsmann Kenneth Bigley von seinen Kidnappern ermordet worden.

Wie die Organisation in London mitteilte, wurde Margaret Hassan am Dienstagmorgen auf dem Weg zur Arbeit entführt. Der Sprecher von Care in Australien, Robert Glasser, sagte, die Hilfsorganisation habe ihre Tätigkeit im Irak vorerst eingestellt.

Die in Dublin (Irland) geborene Frau ist mit einem Iraker verheiratet. Im Irak leistet sie seit mehr als 25 Jahren humanitäre Hilfe. Hassan hat sowohl die britische als auch die irakische Staatsbürgerschaft. Der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira sendete Ausschnitte aus einem Video, das die Kidnapper gedreht hatten.

Studie: Krieg im Irak hat Terror-Risiko erhöht

Das Band zeigt Hassan in einem Zimmer, in einem Lehnstuhl sitzend, sowie Ausweise der Frau. Der Sender nannte weder den Namen der Entführer noch eventuelle Forderungen.

Erst vor drei Wochen waren zwei Mitarbeiterinnen einer italienischen Hilfsorganisation nach dreiwöchiger Entführung im Irak wieder freigekommen.

Care, eine der weltweit größten unabhängigen Hilfsorganisationen und im Nachkriegsdeutschland vor allem wegen der Care-Paket-Hilfsaktion in Erinnerung, unterhält in Bagdad ein Büro mit 30 Angestellten.

Diese seien allesamt Iraker. Der britische Premierminister Tony Blair verurteilte die Entführung. Hassan habe sich im Irak aufgehalten, um den Menschen dort zu helfen, sagte Blair.

US-Militärpolizist vor Gericht

Nach Einschätzung des Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) in London hat der Krieg im Irak das Risiko terroristischer Anschläge erhöht statt es zu verringern. Insgesamt habe das Terror-Risiko für westliche Staatsbürger in arabischen Ländern nach Beginn des Irak-Krieges im März 2003 anscheinend zugenommen, hieß es im Jahresbericht des unabhängigen Institutes.

Wegen angeblicher Misshandlung von Gefangenen in der irakischen Haftanstalt Abu-Ghraib steht ein US-Militärpolizist in Bagdad vor einem amerikanischen Militärgericht.

Das Verfahren gegen Feldwebel Ivan Frederick werde voraussichtlich zwei Tage dauern, sagte ein US-Militärsprecher in Bagdad. Der Skandal um die Misshandlung von irakischen Gefangenen in dem ehemaligen Saddam-Gefängnis hatte im Frühjahr weltweites Entsetzen ausgelöst.

Inzwischen wurden ein Militärpolizist und ein Militärgeheimdienstler bereits zu Gefängnisstrafen verurteilt.

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