Fehmarnbelt-Brücke:Demnächst ohne Fähre

Kein Nadelöhr mehr auf der Reise nach Skandinavien: Die Brücke über den Fehmarnbelt wird gebaut. 2018 soll sie fertig sein. Mit Grafik

Ferien in Skandinavien begannen für viele Menschen bisher zumeist mit einer Fahrt durchs Nadelöhr: Sie mussten mit einer Fähre vom deutschen Puttgarden ins dänische Rödby übersetzen. Diese Überfahrt ist nach wie vor eine der wichtigsten Verbindungen vom europäischen Festland nach Nordeuropa. Wenn es nach der Politik geht, dann soll diese Fähre ab 2018 überflüssig sein.

Fehmarnbelt-Brücke: Die geplante, über 19 Kilometer lange Brücke soll das dänische Rödby und Puttgarden auf der Ostseeinsel Fehmarn verbinden. In zehn Jahren sollen Autos und Züge über vier Fahrbahnen und eine zweigleisige Bahnstrecke rollen.

Die geplante, über 19 Kilometer lange Brücke soll das dänische Rödby und Puttgarden auf der Ostseeinsel Fehmarn verbinden. In zehn Jahren sollen Autos und Züge über vier Fahrbahnen und eine zweigleisige Bahnstrecke rollen.

(Foto: Grafik: SZ)

Knapp drei Monate nach dem dänischen Parlament billigten auch die Abgeordneten des deutschen Bundestages einen entsprechenden Staatsvertrag zwischen beiden Ländern - trotz der Proteste von Naturschützern und Anwohnern, die unter anderem fürchten, die Brückenpfeiler könnten die Strömung im Belt stören und die Meeresökologie beeinträchtigen.

Baubeginn ist 2012, bis zum Jahr 2018 soll die über 19 Kilometer lange Brücke zwischen der deutschen Ostsee-Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland fertig sein. Geplant ist eine vierspurige Straßen- und eine zweigleisige Bahnverbindung, der Neubau soll die Fahrtzeit zwischen Mitteleuropa und Skandinavien um eine Stunde verkürzen.

Dänemark übernimmt dabei die Baukosten in Höhe von geschätzten 5,6 Milliarden Euro. Die Bundesrepublik muss nur die Bahn- und Straßenanbindung auf deutscher Seite bezahlen, für die rund 800 Millionen Euro veranschlagt sind.

Das Vertrauen auf dänische Erfahrungen

Der Bundesrat muss zwar auch noch zustimmen, die Länderkammer hatte aber bei einer ersten Beratung keine Bedenken vorgebracht. Angesichts kritischer Stimmen - auch aus den Reihen der SPD - warb Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am späten Donnerstagabend im Bundestag noch einmal für das Projekt: "Wir brauchen diese Infrastruktur", betonte Tiefensee. Skandinavien werde damit enger an Mitteleuropa angebunden. Angesichts der dänischen Erfahrungen mit der Öresund-Brücke und der Brücke über den Großen Belt gehe er zudem davon aus, dass auch die Fehmarn-Brücke mit den besten Sicherheits- und Umweltstandards gebaut werde.

Die Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein begrüßte die Zustimmung des Bundestags. Von der neuen Verbindung erwarte man "deutlich positive Wachstums- und Beschäftigungseffekte", sagte Hauptgeschäftsführer Bernd Rohwer.

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