Skandal um BayernLB:Managern der BayernLB drohen Haftstrafen

Beim Kauf der Hypo Alpe Adria sollen kriminelle Forderungen des damaligen Kärntner Regierungschefs Haider erfüllt worden sein.

Klaus Ott und Nicolas Richter

Mehrere Manager der Bayerischen Landesbank (BayernLB) und einer Tochterbank in Berlin müssen damit rechnen, wegen mutmaßlich krimineller Geschäfte bei der Übernahme der österreichischen Hypo Group Alpe Adria (HGAA) zu Gefängnisstrafen verurteilt zu werden.

BayernLB, Foto: ddp

BayernLB: Wegen mutmaßlich krimineller Geschäfte bei der Übernahme der österreichischen Hypo Group Alpe Adria (HGAA) drohen Managern Gefängnisstrafen.

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Das ist Justizunterlagen zu entnehmen, die der Süddeutschen Zeitung vorliegen. Bei Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft hat sich der Verdacht auf Korruption beziehungsweise Beihilfe hierzu erhärtet.

Die BayernLB soll 2007 den damaligen, mittlerweile verstorbenen Kärntner Regierungschef Jörg Haider bestochen haben, um die Hypo Alpe Adria kaufen zu können. Kärnten war Hauptaktionär der HGAA.

Frühzeitig eingefädelt

Bei den Ermittlungen stellte sich auch heraus, dass die Übernahme der Kärntner Finanzgruppe entgegen den bisherigen Angaben beteiligter Bankmanager offenbar frühzeitig eingefädelt worden war und private Investoren so hohe Gewinne erzielen konnten. Die Landesbank machte mit der Hypo Alpe Adria später 3,7 Milliarden Euro Verlust, für den Bayerns Steuerzahler aufkommen müssen.

Hauptbeschuldigter ist der frühere BayernLB-Chef Werner Schmidt, der den Kauf der Hypo Alpe Adria vorangetrieben und vollzogen hatte. Schmidt sagte bei der Staatsanwaltschaft aus, Haiders Bedingung für den Verkauf der HGAA an die Landesbank sei ein Sponsoring des neuen Fußballstadions in Kärntens Hauptstadt Klagenfurt gewesen.

"Korruption im Spiel"

Im Vorstand der BayernLB hätten das alle als "ekelig" empfunden. Man habe diese "Kröte" schlucken müssen, um das Geschäft nicht zu gefährden. Bezahlt wurde das Sponsoring in Höhe von fünf Millionen Euro dann von der HGAA und einer Berliner Tochterbank der BayernLB, der Deutschen Kredit Bank (DKB). Schmidt sagte dazu aus, seiner Ansicht nach habe die HGAA damals erkannt, dass hier "Korruption im Spiel" gewesen sei.

Nach Schmidts Vernehmung sollen mehrere Manager von BayernLB und DKB versucht haben, pikante Details des Fußball-Sponsorings zu vertuschen. Die Staatsanwaltschaft erwirkte daraufhin Haftbefehle gegen den Chef der Konzernentwicklung der Landesbank, den Vorstandschef der DKB und weitere Beschuldigte.

Diese sagten umfassend aus und blieben von Untersuchungshaft verschont. Der DKB-Chef gab zu, das Fußball-Sponsoring sei ein schlechtes Geschäft gewesen. Man habe es nur gemacht, weil Landesbank-Chef Schmidt großen Druck ausgeübt habe. In den nicht vollzogenen Haftbefehlen steht, die Beschuldigten hätten am Ende des Verfahrens Freiheitsstrafen zu erwarten.

Gewinnträchtiger Verkauf nach wenigen Monaten

Bei einer zweiten Vernehmung gab Schmidt zu, bereits Ende 2006 Gespräche über einen Kauf der HGAA geführt zu haben. Einige Tage später stiegen private Investoren bei der Hypo Alpe Adria ein und verkauften ihre Anteile nach wenigen Monaten mit hohem Gewinn an die BayernLB. Schmidt und andere Beteiligte hatten bisher behauptet, die Investoren um den Vermögensverwalter Tilo Berlin hätten HGAA-Anteile gekauft, bevor die BayernLB ihr Interesse bekundet habe.

Die Strafverfolger werfen Schmidt vor, bei einer direkten Übernahme der Hypo Alpe Adria ohne den Umweg über die Investoren hätte die BayernLB viel Geld sparen können. Schmidt habe durch sein Vorgehen Vermögen der Landesbank veruntreut.

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