Dokumentarfilm "Fußgängerzone":Schauplatz Marienplatz

Marktschreier, Obdachlose und Menschen auf der Suche nach Liebe: Die Doku Fußgängerzone beleuchtet Münchens Herzstück von einer ganz anderen Seite.

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Pawel Siczek, "Fußgängerzone"

Das Ganze hat nicht unbedingt Kinoformat. Junger Münchner Filmemacher schnappt sich eine Digitalkamera, stellt sich mit einem Freund in die Kaufingerstraße und wartet darauf, was so passiert. Drei Monate lang filmten Pawel Siczek und Daniel Samer in der Münchner Fußgängerzone. Das Ergebnis: ein sechzigminütiger Film gleichen Titels. Los geht es mit dem Trachtenumzug während des Oktoberfests 2008, weiter mit Wahlkampfveranstaltungen, Demonstrationen, streitenden Russen und dem Christkindlmarkt.

Ihr unabhängig und ohne Fördergelder entstandener Film endet am Silvesterabend 2008. "Wir wollten Menschen filmen, die ein Anliegen haben", sagt der Regisseur und zeigt Obdachlose ebenso wie die Bundeskanzlerin. Der gebürtige Pole wuchs in Libyen auf. Im Alter von neun setzte sich die Familie in die Schweiz ab, in der Zeit erwachte auch sein Interesse am Film.

Es ist der Blick von Außen, der Pawel Siczeks Fußgängerzone zu etwas Besonderem macht. "Mich interessieren die Wünsche der bundesrepublikanischen Gesellschaft", die in den Gesichtern und Geschichten der Passanten zu finden sind. Die Gegend zwischen Rathaus und Stachus kennt er ausgesprochen gut: "Als Student habe ich als Streetcaster gearbeitet, damals war ich oft hier."

Nach seinem aufwändigen Abschlussfilm (in Bassiona Amborosa porträtiert er sechs hochbegabte Kontrabassisten aus Osteuropa) stemmte der HFF-Absolvent diesen Film allein mit dem Fotografen Daniel Samer. Heute mag der Film ein wenig banal aussehen, in einigen Jahren aber wird er mit Sicherheit ein spannendes Zeitdokument sein.

(Fußgängerzone läuft am 6. und 7. Mai um 21.30Uhr im Innenhof des Neuen Rathauses)

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