Dinosaurier:Mahlzeit in luftiger Höhe

Ob die langhalsigen Sauropoden den Kopf in die Höhe heben konnten, ist umstritten. Eine Studie der Universität Flensburg spricht nun dafür.

Sie waren nicht nur die Riesen unter den Dinosauriern, sondern auch die größten Landbewohner in der Geschichte unseres Planeten - die Sauropoden. Bekannteste Vertreter dieser Dino-Gruppe waren etwa der Brachiosaurus, der Apatosaurus und der Diplodocus.

REMAINS OF HUGE PLANT EATING DINOSAUR FOUND IN EGYPT

Benutzten Sauropoden ihre Hälse, um an die Blätter hoher Bäumen zu kommen?

(Foto: Reuters)

Diese zum Teil über 30 Tonnen schweren Saurier ernährten sich ausschließlich von Pflanzen, wie Experten heute sicher wissen. Doch die Tiere beeindruckten nicht nur durch ihr Gewicht, sondern auch durch einen bis zu acht Meter langen Hals.

Forscher vermuteten schon früh, dass die Sauropoden, genauso wie moderne Giraffen, Blätter von den Bäumen fraßen. Diese These ist unter den Wissenschaftlern allerdings schon seit Jahrzehnten umstritten. So erklärte etwa der Dinosaurierexperte Roger Seymour von der University of Adelaide in Australien, die Belastung für das Herz-Kreislauf-System sei für einen Sauropoden zu hoch gewesen, als dass die Tiere ihren Kopf zum Fressen in die Höhe hätten heben können.

Denn wenn der Kopf mehrere Meter vom Herz entfernt sei, erfordere das einen viel zu hohen Blutdruck, um das Gehirn des Tieres mit Blut zu versorgen. Dabei würde so viel Energie verbraucht, dass das Abgrasen von Futter in großer Höhe unrentabel sei.

Dem widersprechen jetzt allerdings die Ergebnisse einer Untersuchung von Andreas Christian von der Universität Flensburg. Wie der Experte für Biomechanik im Fachmagazin Biology Letters berichtet, konnten Sauropoden offenbar doch Blätter von den Bäumen fressen.

Christian überprüfte die Körpermaße eines Euhelopus zdanskyi anhand eines Skeletts, das ihm die Universität Uppsala in Schweden zur Verfügung gestellt hatte. Diese Tiere lebten vor etwa 120 Millionen Jahren und konnten bis zu 15 Metern lang und mehr als 15 Tonnen schwer werden.

Der Forscher analysierte die Verteilung der Körpermasse im Halsbereich sowie die Belastung der Halsknorpel für verschiedene Nackenhaltungen des Tieres. Zudem errechnete der Wissenschaftler den Energieverbrauch für das Anheben des Halses in die verschiedenen Höhen.

Dabei stellte er fest, dass es für den Saurier kein größerer Aufwand gewesen sein dürfte, seinen fast fünf Meter langen Hals für Futter in die Höhe zu strecken, als zur nächsten Futterquelle zu laufen. Reckte der Dino seinen Hals fünf Minuten lang horizontal oder im 40 Grad-Winkel nach oben, hatte er dabei keinen höheren Energieverbrauch als wenn er 100 Meter zu Fuß zurücklegte.

Während einer Futterknappheit könnte der lange Hals für den Euhelopus zdanskyi sogar überlebensnotwendig gewesen sein. "Denn es ist immer noch besser ein bisschen was abzubekommen, als gar nichts", schreibt Christian.

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