Evolution des Menschen:Lucy lief aufrecht

3,6 Millionen Jahre alte Knochen eines "Australopithecus afarensis"belegen: Die Gattung, zu der die berühmte "Lucy" gehört, konnte bereits fast so gut auf zwei Beinen laufen wie moderne Menschen.

Henning Pulss

Die Vorfahren des Menschen haben den aufrechten Gang auf zwei Beinen womöglich schon früher entwickelt als bislang angenommen. Das zeigt eine neue Studie von Paläoanthropologen des Naturhistorischen Museums in Cleveland an einem Skelett der Gattung Australopithecus afarensis, welches bereits 2005 in der äthiopischen Afar-Region entdeckt worden war (PNAS, online).

Kadanuumuu - Lucys Verwandter

Kadanuumuu, ein "Urgroßvater" von Lucy, ging schon vor 3,6 Millionen Jahren aufrecht.

(Foto: Y. Haile-Selassie, L. Russell, Cleveland Museum of Natural History/dpa)

Der Knochenfund ist mit 3,6 Millionen Jahren rund 400.000 Jahre älter als die berühmte Lucy derselben Gattung, die 1974 ausgegraben wurde und seitdem als eines der besterhaltenen Skelette früher menschlicher Vorfahren gilt.

Schon an Lucys Beinknochen fanden Forscher erste Hinweise darauf, dass unsere Urahnen längere Strecken aufrecht laufen konnten. Allerdings blieb unter Forschern umstritten, ob sie diese Gangart schon voll entwickelt hatte.

Das neue Skelett, mit dem sich das Team um den Äthiopier Yohannes Haile-Selassie beschäftigte, überragt Lucy um ungefähr 50 Zentimeter. Neben gut erhaltenen Knochen des Oberkörpers wie Brustkorb und Schlüsselbein, lagen den Wissenschaftlern auch Teile vom Ober- und Unterbein vor.

Diese ermöglichten eindeutige Aufschlüsse über Körperproportionen und Laufverhalten: "Wir können jetzt mit Zuversicht sagen, dass Lucy und ihre Verwandten fast so gut auf zwei Beinen laufen konnten wie wir", versichert Haile-Selassie.

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