Daniela Schadt und Joachim Gauck:Die Kandidatin an seiner Seite

Mit Joachim Gauck zöge ein Bundespräsident in Schloss Bellevue ein, der von einer breiten Mehrheit getragen wird - und sich dennoch nicht scheut, Kante zu zeigen. Auch privat unterscheidet sich der 72-Jährige mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt deutlich von seinem Vorgänger. Die SZ porträtierte die Frau an Gaucks Seite bereits vor dessen Kandidatur 2010.

Roman Deininger

Daniela Schadt schrieb bislang häufiger für die Zeitung, als Zeitungen es über sie taten. Das dürfte sich bald ändern: Die Innenpolitikchefin der Nürnberger Zeitung ist seit mehr als zehn Jahren die Frau an der Seite von Joachim Gauck - jenes Mannes, der voraussichtlich der nächste Bundespräsident Deutschlands wird. Gauck und Schadt könnten sich kaum deutlicher vom Glamour-Ehepaar Wulff unterscheiden. Roman Deininger porträtierte das Paar bereits 2010, als SPD und Grüne Joachim Gauck gegen Christian Wulff ins Rennen um die Präsidentschaft schickten.

Grundsatzrede Joachim Gauck

Hochzeit nicht ausgeschlossen: Daniela Schadt neben ihrem Lebensgefährten Joachim Gauck im Deutschen Theater in Berlin.

(Foto: dpa)

Als Horst Köhler zurücktrat, saßen sie im Zug, alle beide, er dahin, sie dorthin. Joachim Gauck rief Daniela Schadt gleich an, Dani nennt er sie. Er sagte, sie solle sich schon mal "warmschreiben" für ihren Kommentar, Daniela Schadt ist Innenpolitikchefin der Nürnberger Zeitung. Und er solle jetzt lieber ganz schnell sein Handy wegschmeißen, entgegnete sie, Jochen nennt sie ihn, "Dich fragen sie doch als Ersten".

Joachim Gauck hat sein Handy nicht weggeworfen, und wenig später haben sie ihn wirklich gefragt. An diesem Mittwoch wird in Berlin der neue Bundespräsident gewählt, Gauck ist der Kandidat von SPD und Grünen. Und ein klein wenig kandidiert Daniela Schadt mit. "Gauck liebt eine Nürnbergerin", jubelte eine Lokalzeitung, nicht ihre.

Im Grundgesetz ist der Job der Partnerin des Bundespräsidenten nicht ausdrücklich erwähnt, aber es gibt ihn zweifellos. Die Ehefrauen aller Amtsinhaber übernahmen repräsentative Aufgaben, und da würde die kleine Revolution, die sich mancher von einer Wahl Gaucks erhofft, schon beginnen: Verheiratet sind die beiden nicht.

Der evangelische Pastor Gauck ist 70 Jahre alt, die Beziehung zur Mutter seiner vier Kinder ging nach der Wende in die Brüche, die Ehe ist bis heute nicht geschieden. Die Journalistin Schadt ist 50, sie und Gauck haben sich vor zehn Jahren bei einem seiner Vorträge in Nürnberg kennengelernt, und - nach allem, was man weiß - schnell lieben. Sie führen eine Fernbeziehung, sie sehen sich am Wochenende bei ihr in Nürnberg oder bei ihm in Berlin. Jetzt hat sie Urlaub genommen bei der Zeitung, bis zur Wahl bleibt sie ganz an seiner Seite - und im Fall seiner Wahl wohl noch fünf Jahre länger.

Viele Zeitungsjournalisten scheuen das Rampenlicht, man darf sagen: Daniela Schadt gehört dazu. Sie hat sich zurückgehalten in den vergangenen Wochen, die Öffentlichkeit gemieden. Natürlich ist ihr das nicht ganz gelungen, mit ein paar Interviews hat sie ihrem Lebensgefährten geholfen. Sie habe ,"tief durchatmen" müssen, als sie von seiner Kandidatur erfuhr, erzählte sie der Super-Illu. Aber dann habe sie ihren Partner "aus vollstem Herzen unterstützt, weil alles andere inkonsequent wäre".

Sie bummelte auch mit Bild-Reportern über einen Berliner Wochenmarkt, kaufte Beelitzer Stangenspargel und lobte Gaucks Fähigkeiten als Koch, die sich in "wirklich spitzenmäßigen" Fleischpflanzerln niederschlagen sollen. Über Daniela Schadts Küchenkünste ist indes wenig bekannt, überhaupt sind die Informationen über die gebürtige Hessin karg.

In Frankfurt hat sie Germanistik, Politik und französische Literatur studiert, gleich danach fing sie bei der Nürnberger Zeitung an, der eher konservativen kleinen Schwester der Nürnberger Nachrichten. Dort brachte sie es zur Ressortleiterin, außerdem engagiert sie sich im Nürnberger Presseclub. Es heißt, neben Herrn Gauck liebe sie Bücher, klassische Musik und Radfahren.

Und dann heißt es noch, Daniela Schadt könnte Gauck mal heiraten. Der Super-Illu verriet Gauck: "Sie können davon ausgehen, dass wir uns darüber Gedanken machen." Überdies kann man davon ausgehen, dass Daniela Schadt diese Gedanken für sich behalten wird.

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