Mutmaßlicher Kriegsverbrecher:Demjanjuk - im Rollbett vor dem Richter

Gegen seinen Willen ist der mutmaßliche NS-Kriegsverbrecher John Demjanjuk dem Richter vorgeführt worden - sonst wäre der Prozess geplatzt.

Wegen Hitze war der Prozess gegen den mutmaßlichen NS-Verbrecher John Demjanjuk unterbrochen worden - jetzt ist der 90-Jährige zwangsvorgeführt worden, um ein Platzen des Verfahrens zu verhindern.

John Demjanjuk, der mutaßliche NS-Kriegsverbrecher, ist gegen seinen Willen dem Richter vorgeführt worden. (Foto: rtr)

Demjanjuk wurde auf einem Rollbett in den Sitzungssaal geschoben und dort umgebettet. Der Vorsitzende Richter Ralph Alt ordnete die Maßnahme an, weil Demjanjuk im Untersuchungsgefängnis München-Stadelheim die Transportfahrt zum Strafjustizgebäude verweigerte.

Gegen den gebürtigen Ukrainer wird seit vorigen November wegen Beihilfe zum Mord an 27.900 Juden im Vernichtungslager Sobibor im Jahr 1943 verhandelt. In der vergangenen Woche waren zwei Sitzungstage ausgefallen, weil Demjanjuk bei der Hitze an Austrocknung litt. Inzwischen ist er laut Arzt wieder verhandlungsfähig.

Der Sitzungstag wurde eingeschoben, um die zulässige Unterbrechungsfrist von drei Wochen nicht zu überschreiten - der Prozess wäre andernfalls geplatzt. Diese Gefahr sieht der Vorsitzende aber derzeit nicht. Der an einer Knochenmarkserkrankung leidende Greis war zwar schon wiederholt verhandlungsunfähig, das sei aber immer nur an einzelnen Tagen der Fall gewesen, sagte Alt. Bei einer längeren Krankheit kann die Verhandlung nach der Strafprozessordnung bis zu sechs Wochen unterbrochen werden.

Der Prozess wird am 3. August fortgesetzt.

© sueddeutsche.de/dpa/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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