Gotteshaus in Poing:Kirchenbau soll 2012 beginnen

Das Ordinariatsrat hat eine Grundsatzentscheidung für das neue Gotteshaus in Poing gefällt. Doch wem soll die Kirche geweiht werden?

Barbara Mooser

Eine große Hürde für den Bau einer Kirche in der neuen Ortsmitte Poings ist gefallen: Der Ordinariatsrat hat jetzt "im Grundsatz den Bau beschlossen", wie ein Sprecher des Erzbischöflichen Ordinariats mitteilte. Allerdings ist nach wie vor ungeklärt, wem die Kirche geweiht werden soll.

Die Pfarrgemeinde Sankt Michael würde sich Pater Rupert Mayer als Kirchenpatron wünschen - das letzte Wort hat aber Erzbischof Reinhard Marx. Sollte die Entscheidung zügig fallen, könnte noch in diesem Jahr der Wettbewerb ausgeschrieben werden, der Startschuss für die Bauarbeiten wäre dann Mitte 2012 denkbar.

Die Diskussion um eine zweite Kirche für die Pfarrei Sankt Michael wird schon seit Jahrzehnten geführt. Pfarrer Michael Holzner weiß von ersten Planungsunterlagen aus dem Jahr 1984, Anfang der Neunziger habe es sogar bereits einen baureif genehmigten Entwurf gegeben, erzählt er. Jetzt scheint es aber doch voranzugehen mit dem Bau jenseits der Bahnlinie, der die Kirche näher an die großen Neubaugebiete der Gemeinde heranrücken soll.

Nach Angaben des Sprechers des Ordinariats wird derzeit bereits der Architekturwettbewerb vorbereitet und eine Jury dafür zusammengestellt. 25 bis 30 Bewerber sollen aufgefordert werden, ihre Vorschläge für die Poinger Kirche zu präsentieren. Eine Entscheidung könnte dann schon im Frühjahr 2011 fallen.

"Das klingt nicht so schön"

Zunächst muss aber nun über das Patrozinium entschieden werden. Bereits früher hatte das Ordinariat der Pfarrgemeinde signalisiert, dass sie sich mit ihrem Wunschpatron Pater Rupert Mayer möglicherweise nicht durchsetzen wird. Statt dessen sei angedeutet worden, so Pfarrer Michael Holzner, dass auch die neue Kirche Sankt Michael geweiht werden könnte. Dass beide Gotteshäuser den selben Namen tragen, das halte aber die Pfarrgemeinde wiederum nicht für besonders sinnvoll. "Dann gäbe es wahrscheinlich ein Alt- und Neu-Sankt-Michael. Das klingt nicht so schön", findet der Pfarrer. Aber diese Entscheidung werde eben nicht in Poing gefällt.

Grundsätzlich werben aber sowohl der Pfarrer als auch die Pfarrgemeinderäte inzwischen für das Projekt. Pfarrer Michael Holzner sieht das Vorhaben vor allem als "Investition in die Zukunft". Denn Poing soll schließlich weiter kräftig wachsen. Während jetzt dort knapp 6000 Katholiken leben, sollen es bis 2018 oder 2020 an die 8000 sein. "Dann wäre unsere jetzige Kirche einfach zu klein", sagt der Pfarrer. Seinen Informationen zufolge soll die neue Kirche Platz für 350 Gläubige bieten, während bisher nur 220 Menschen gleichzeitig den Gottesdienst besuchen können.

Doch es gibt nicht nur positive Stimmen. "Die Gemeinde Poing hat zwar mehr Einwohner, aber trotzdem weniger Leute, die in die Kirche gehen. Wenn an 48 Sonntagen im Jahr die Kirche halb- oder zu einem Dreiviertel leer ist, sehe ich nicht ein, dass man einen Neubau hinstellt", sagt etwa Anton Blieninger, der lange Kirchenpfleger war. Unklar ist noch, wie teuer der Bau wird.

Nach Angaben des Sprechers des Erzbischöflichen Ordinariats hängt das auch von den Wettbewerbsergebnissen ab. Pfarrer Michael Holzner rechnet in etwa mit einer Bausumme von zehn Millionen Euro für das gesamte Vorhaben, das auch ein Pfarrhaus und Pfarrbüro umfasst. Die Anteile der Pfarrgemeinde würden sich unterschiedlich bemessen.

Für die Kirche und den Turm würde den Poingern wohl ein Eigenanteil von zehn Prozent abverlangt, für das Pfarrbüro 20 Prozent und für das Pfarrhaus 40 Prozent. "Wir rechnen damit, dass wir uns mit ein bis zwei Millionen Euro beteiligen müssen", erläutert der Pfarrer. Zuversichtlich sei er, dass man diese Summe zusammenbekommen könnte, unter anderem durch den Verkauf eines Grundstücks.

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