Stuttgart 21:Abriss der Bahnhofsfassade unter Polizeischutz

Am Mittwochnachmittag sind die Arbeiter angerückt, um eine Fassade des Stuttgarter Bahnhofs abzureißen. Kurze Zeit später kamen die Demonstranten. Die Polizei muss die Baustelle schützen.

Am Mittwochnachmittag haben Bauarbeiter begonnen, die Fassade des Nordflügels des Stuttgarter Hauptbahnhofs abzureißen. Der Abriss war lange geplant, allerdings sind die Löcher in der Fassade die derzeit offensichtlichste Folge der Bauarbeiten für das umstrittene Projekt Stuttgart 21.

Stuttgart 21 - Abriss des Bahnhofsgebäude

Lange geplant: Ein Bagger reißt am Mittwoch die Fassade des Nordflügels des Stuttgarter Bahnhofs ein.

(Foto: dpa)

Für das bundesweit größte Bauvorhaben soll unter anderem der mehr als 90 Jahre alte Kopfbahnhof einem unterirdischen Durchgangsbahnhof weichen. Der Nordflügel war dazu in den vergangenen Wochen bereits entkernt worden.

Die Polizei sicherte die Baustelle am Mittwoch mit einer Kette aus Beamten. Gegner des Projekts verstellen die Zufahrt rund um die Uhr mit einer Mahnwache, am Mittwoch hatten einige auch versucht, die Straße vor dem Bahnhof zu blockieren. Während der Abrissarbeiten versammelten sich immer mehr Menschen zum Protest, über das Internet riefen Gegner zu einer Großdemonstration auf.

Kritiker des neuen Bahnhofs monieren unter anderem die hohen Kosten von derzeit geschätzt 4,1 Milliarden Euro. Außerdem bezweifeln sie, dass der Durchgangsbahnhof, zusammen mit einer 2,9 Milliarden Euro teuren künftigen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Wendlingen und Ulm, den Zugverkehr tatsächlich so viel schneller macht wie Stadt, Land, Bund und Bahn es erwarten.

Klagen gegen den Abriss des denkmalgeschützten alten Bahnhofs von Architekt Paul Bonatz vor Gericht scheiterten ebenso wie die inzwischen monatelangen Proteste von Bürgern aus Stuttgart und Umgebung.

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