Wohnen:Nicht Rubbeln oder reiben: Vorsicht bei der Teppichreinigung

Bonn (dpa/tmn) - Man tritt jeden Tag auf ihnen herum. Stampft vielleicht sogar, reibt Schmutz von den Schuhsohle ab und trägt Staub zwischen die Fasern der Teppiche. Klar ist, sie müssen regelmäßig gereinigt werden. Sonst können sich darin sogar Motten vermehren.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Bonn (dpa/tmn) - Man tritt jeden Tag auf ihnen herum. Stampft vielleicht sogar, reibt Schmutz von den Schuhsohle ab und trägt Staub zwischen die Fasern der Teppiche. Klar ist, sie müssen regelmäßig gereinigt werden. Sonst können sich darin sogar Motten vermehren.

Im Alltag werden Teppiche stark beansprucht. Nicht nur die Schuhe der Bewohner und Besucher setzen ihnen zu. Dazu kommen Krümel und manchmal verschüttete Flüssigkeiten. Aber: "Vieles, was den Teppich verschmutzt, ist auf den ersten Blick nicht erkennbar", erklärt Siegfried Lange vom Deutschen Textilreinigungs-Verband in Bonn. Staub und Schadstoffe aus der Luft reichern sich im Gewebe an. Daher verschmutzen in der Nähe von Baustellen oder von stark befahrenen Straßen die Teppiche auch schneller und stärker.

Saugen ist die Standardprozedur, um Teppiche zu reinigen. Lange empfiehlt dafür einen Bürstensauger. Durch die mechanisch angetriebene Bürste wird der Teppich etwas geklopft, und der Schmutz kann sich besser lösen als beim Saugen mit der normalen Teppichdüse. "Das geht zwar etwas schwerer, ist aber viel effektiver."

Doch das Staubsaugen kann dem Belag schaden, wenn sich darin Sand und Staub abgesetzt haben. Sie wirken wie Schmirgelpapier, sagt Lange. "Wenn man mit dem Staubsauger darüber geht, rasieren die kleinen Körnchen sozusagen die Haare des Teppichs ab." Sammeln sich besonders viele Flusen im Staubbeutel ist das ein Indiz. Dann sollte man über eine professionelle Reinigung nachdenken.

Regelmäßiges Staubsaugen hilft auch gegen Schädlingsbefall. "Auf Naturteppichen und Fellen legen Kleidermotten gerne ihre Eier ab", erklärt Mario Heising vom Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verband. "Fliegen mehr als 10 bis 20 Motten im Haus umher, besteht Handlungsbedarf." Findet sich dann Mottenfraß am Teppich, wird zumindest der Läufer am besten zur Reinigung oder zum Schädlingsbekämpfer gebracht. "Die beseitigen die Schädlinge und ihre Eier mit Hilfe einer Kälte- oder Wärmebehandlung." Großflächige Auslegware lasse sich vor Ort bearbeiten.

Flecken auf dem Teppich sollten möglichst entfernt werden, wenn sie noch frisch sind. Es gibt aber kein Allzweckmittel. Jeder Fleck und jedes Gewebe ist anders. Auch viele Haushaltsmittel helfen nichts, sagt Heising. Am besten sei es, ein dickes Handtuch auf den frischen Fleck zu legen und klares Wasser durchlaufen zu lassen. Die Flüssigkeit des Flecks ziehe dann ins Handtuch. "Und bitte höchstens tupfen, bloß nicht reiben und rubbeln", warnt Lange.

Wird Seife verwendet, muss sie wieder herausgewaschen werden, sonst bleibt der Schmutz künftig besonders hartnäckig hängen. Völlig falsch sei es, den Flecken mit heißer Luft aus Dampfgeräten zu Leibe zu rücken. "Durch die hohen Temperaturen würden die Flecken nur fest in das Gewebe eingebrannt", sagt Lange. "Dann bekommt man sie nie wieder heraus, auch nicht mit professioneller Technik."

Teppiche aus Naturstoffen sollten noch schonender behandelt werden als synthetische Materialien. "Sie vertragen nur Wasser, eine milde Seife und gegebenenfalls Wollwaschmittel", erklärt Heike Scheuer vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft. Vor der Behandlung muss die Farbechtheit überprüft werden. Sonst können sich Farben auswaschen und verschwimmen. "Am besten ist es, erst einmal an einer unauffälligen Stelle zu probieren, wie sich das Material verhält."

Früher, als die Haushalte noch nicht flächendeckend mit Staubsaugern ausgerüstet waren, klopfte man seine Teppiche im Freien aus. Und im Winter legte man sie mit der Florseite auf die geschlossene Schneedecke. "Das ist auch heute keine schlechte Idee", meint Lange. Ähnlich wie bei der professionellen Teppichreinigung wird der Flor dabei mit Wasser gespült. Allerdings wird im Schnee der Teppichboden nicht besonders nass und kann noch gut bewegt werden. Die gewerblichen Teppichreiniger bürsten die Teppiche mit so viel Wasser aus, dass sie völlig durchnässt und drei- bis viermal schwerer werden. So lassen sie sich ohne Maschinen nicht mehr transportieren.

Mit einem Extraktionsgerät können auch Laien ihren Teppich selbst gründlich reinigen. Dabei wird eine Reinigungslösung aufgesprüht und gleich wieder abgesaugt. "Der Schmutz wird mit Hilfe eines Vakuums herausgelöst", erklärt Lange. Die Geräte können sich Verbraucher in Fachgeschäften ausleihen. Da der Teppich dabei feucht wird, sollte die Prozedur bei ausreichender Lüftung und möglichst warmem Wetter erfolgen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: