Immobilien - Potsdam:Zu wenig Nachfrage nach neuen Wohnungen in Randlage

Potsdam/Köln (dpa/bb) - Während in deutschen Metropolen zu wenige Wohnungen gebaut werden, sind es in einigen Brandenburger Landkreisen einer Studie zufolge zu viele. Im Landkreis Elbe-Elster etwa wurden gut doppelt so viele Wohnungen errichtet wie es die Nachfrage hergibt: 203 Wohnungen stehen einem Bedarf von 98 gegenüber, wie aus der Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln hervorgeht.

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Potsdam/Köln (dpa/bb) - Während in deutschen Metropolen zu wenige Wohnungen gebaut werden, sind es in einigen Brandenburger Landkreisen einer Studie zufolge zu viele. Im Landkreis Elbe-Elster etwa wurden gut doppelt so viele Wohnungen errichtet wie es die Nachfrage hergibt: 203 Wohnungen stehen einem Bedarf von 98 gegenüber, wie aus der Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln hervorgeht.

Die Autoren Ralph Henger und Michael Voigtländer verglichen hierbei die Zahl der von 2016 bis 2018 fertiggestellten Wohnungen mit dem Bedarf, den sie anhand von Faktoren wie Bevölkerungsentwicklung und Wohlstand schätzten.

Auch im Landkreis Spree-Neiße deckte sich die Nachfrage nicht mit dem Angebot. Gebaut wurden 208 Wohnungen bei einem ermittelten Bedarf von 115. In den Landkreisen Havelland und Märkisch-Oderland wurden jedoch konnte der Bedarf nur zu zwei Dritteln befriedigt werden und in Oberhavel fehlten 43 Prozent der nachgefragten Wohnungen.

In der Landeshauptstadt Potsdam hielten sich die Zahl der Fertigstellungen mit 1770 und des Bedarfs mit 1734 etwa die Waage. In Frankfurt (Oder) gab es mehr als doppelt soviele Nachfragen. In Cottbus und Brandenburg/Havel fehlten hingegen Interessenten.

Bundesweit werde mancherorts auf dem Lande zu viel neu gebaut. "Obwohl es auf dem Land viel Leerstand gibt, entstehen relativ viele Neubauten, die bevorzugt werden, obwohl Umbauten im Altbestand vielerorts sinnvoller sind", sagte Studienautor Ralph Henger.

Durch Neubaugebiete vor den Toren kleiner Städte verlören die Zentren an Bedeutung und das Leerstand-Problem verschärfe sich. "Kommunen auf dem Land fernab der Metropolen sollten ein besseres Flächenmanagement betreiben, um attraktiv zu bleiben und Leerstände in der Ortsmitte zu vermeiden." Der Grundsatz "Umbau vor Neubau" sei hier wichtig. In einem Drittel der deutschen Kreise sollte "die Bautätigkeit im Neubau gebremst werden, um ein Überangebot zu vermeiden", heißt es in der Studie.

2019 und 2020 werden den Angaben zufolge in ganz Deutschland je 342 000 neue Wohnungen benötigt, um den Bedarf zu decken. 2018 wurden nur 287 000 Wohnungen fertiggestellt. Diese Zahl dürfte dieses Jahr nicht deutlich steigen, die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage bleibt also groß. Perspektivisch könnte sich das Problem Wohnungsknappheit allerdings etwas entschärfen: Nach Schätzung der Studienautoren sinkt der Wohnungsbedarf bis 2025 auf rund 260 000 und bis 2030 auf rund 246 000 pro Jahr. Hauptgrund hierfür ist eine zu erwartende sinkende Zuwanderung.

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