Literatur - Weimar:Klopapier in Goethes Garten: Künstler kritisieren Dichter

Weimar (dpa/th) - Mit Klopapier will eine Künstlergruppe in Weimar gegen Goethe protestieren: Die "Frankfurter Hauptschule" bekannte sich in einem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, dazu, mehrere Rollen Toilettenpapier auf das Grundstück des Gartenhäuschen des Dichters geworfen zu haben. Der Grund: "Goethes Werk strotzt vor erotischen Hierarchien zu Ungunsten seiner Frauenfiguren, die von ihm oft als "naive Dummchen" gestaltet werden." Darauf werde zu selten eingegangen, hieß es.

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Weimar (dpa/th) - Mit Klopapier will eine Künstlergruppe in Weimar gegen Goethe protestieren: Die "Frankfurter Hauptschule" bekannte sich in einem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, dazu, mehrere Rollen Toilettenpapier auf das Grundstück des Gartenhäuschen des Dichters geworfen zu haben. Der Grund: "Goethes Werk strotzt vor erotischen Hierarchien zu Ungunsten seiner Frauenfiguren, die von ihm oft als "naive Dummchen" gestaltet werden." Darauf werde zu selten eingegangen, hieß es.

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) hat Klassiker wie "Faust" oder "Die Leiden des jungen Werther" geschrieben und zählt zu Deutschlands bekanntesten Dichtern. Sein Gartenhäuschen zählt zum Weltkulturerbe.

Die Weimarer Polizei prüfe, ob eine Sachbeschädigung vorliege, wie ein Behördensprecher am Mittwoch sagte.

Für die Reinigung habe die für das Haus zuständige Klassik Stiftung Weimar mehrere Hundert Euro ausgegeben, sagte ein Stiftungssprecher. Gegen Satire sei nichts einzuwenden und die Kritik sei berechtigt, wenn die Gruppe sie auch extrem zugespitzt habe. "Wir sind eigentlich froh und glücklich, dass sich junge Menschen auf kreative Weise mit dem Werk Goethes auseinandersetzen und hätten grundsätzlich sicher nichts gegen die Aktion gehabt - wäre danach aufgeräumt worden", sagte der Sprecher weiter.

Die Frankfurter Hauptschule zählt nach eigenen Angaben etwa 20 Mitglieder. Die meisten von ihnen seien junge Kunststudierende aus dem Raum Frankfurt am Main. Das Kollektiv provozierte bereits in der Vergangenheit mit umstrittenen Aktionen.

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