Fußball:Deutschland könnte in A-Liga der Nations League bleiben

Ljubljana (dpa) - Bundestrainer Joachim Löw könnte der Makel des Nations-League-Abstiegs doch noch erspart bleiben.

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Ljubljana (dpa) - Bundestrainer Joachim Löw könnte der Makel des Nations-League-Abstiegs doch noch erspart bleiben.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur berät das UEFA-Exekutivkomitee bei seiner Sitzung am Dienstag im slowenischen Ljubljana über eine Reform des erst im Vorjahr eingeführten Wettbewerbs. Demnach soll die A-Liga als höchste der vier Spielklassen für die kommende Runde im Herbst 2020 von zwölf auf 16 Mannschaften aufgestockt werden. Deutschland würde dann wie Polen, Kroatien und Island trotz sportlichen Scheiterns nicht in die zweitklassige B-Liga absteigen müssen.

"Das ist mit Sicherheit kein Weltuntergang, aber es ist schon frustrierend", hatte DFB-Direktor Oliver Bierhoff zum Fehlschlag in der Nations League im November gesagt. Die Fußball-Nationalmannschaft hatte fünf Monate nach dem WM-K.o. den nächsten sportlichen Rückschlag einstecken müssen und in ihrer Gruppe hinter den Niederlanden und Frankreich sieglos den letzten Platz belegt.

Nun könnte es bei der nächsten Auflage von September bis November 2020 doch wieder Duelle mit der kontinentalen Spitze geben. Löw betont immer, dass er sich lieber mit den besten Kontrahenten messe. In der B-Liga wären mögliche Gegner unter anderen die Türkei, Norwegen oder die Slowakei statt den 2018-Gegnern Holland und Frankreich sowie Teams wie England, Portugal oder Italien in der A-Staffel. Ausgelost werden sollen die Nations-League-Gruppen im März in Amsterdam.

Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Nations League vielfach skeptisch bewertet wurde, ist der Wettbewerb für viele andere Fußball-Länder sportlich wie ökonomisch ein großer Gewinn. Diesem positiven Feedback wolle man nun mit der Reform und mehr Spielen in der A-Liga gerecht werden, hieß es aus UEFA-Kreisen.

Bei 16 Teams in der A-Liga hätte die DFB-Elf in der zweiten Jahreshälfte nach der EM 2020 kein einziges Testspiel mehr, sondern sechs Pflichtspiele in der Nations League, je zwei im September, Oktober und November. Im Frühjahr 2021 startet dann die Qualifikation für die WM 2022 in Katar.

Am Entscheidertisch in Ljubljana sitzt nach dem Rücktritt des früheren DFB-Chefs Reinhard Grindel kein Deutscher mehr. Polen und Kroatien sind als weitere Nutznießer der möglichen Reform in den ehemaligen Weltklassespielern Zbigniew Boniek und Davor Suker im UEFA-Exekutivkomitee aber vertreten. Das sportliche Aufstiegsrecht in die A-Liga hatten sich als Gruppensieger der B-Staffel Bosnien-Herzegowina, die Ukraine, Schweden und Dänemark gesichert.

Offen ist noch, ob die nächste Auflage der Nations League sogar auch Einfluss auf die Auslosung der WM-Qualifikationsgruppen haben könnte. Dann wäre eine Teilnahme an der A-Liga Voraussetzung für die Einteilung in den besten Lostopf. Die UEFA erwägt dieses Prozedere, der Weltverband FIFA beharrt jedoch auf seiner Weltrangliste als einzigem Kriterium für die Topf-Einteilung.

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