Naturschutz - Frankfurt am Main:Wissenschaftler: Frankfurtern die Stadtnatur näher bringen

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Mauersegler mit Nistplätzen am Historischen Museum, Eidechsen im Park der Europäischen Zentralbank, aber auch Bäume im Hitzestress - die städtische Natur Frankfurts hat viele Gesichter. Ein nun veröffentlichtes Buch der Senckenberg-Wissenschaftler Indra Starke-Ottich und Georg Zizka will den Frankfurtern die Natur vor der eigenen Haustür näher bringen und ein stärkeres Bewusstsein für ihren Schutz schaffen.

"Es gibt viele Aspekte, die schon mehr Aufmerksamkeit bekommen, zum Beispiel die steigende Zahl von Bienen-Hotels", sagte Zizka. Dennoch sei er überzeugt, "dass die Stadtnatur enorm unterschätzt wird". Daten über Flora und Fauna im Stadtgebiet sammeln die Senckenberg-Wissenschaftler schon seit Jahrzehnten für die Biotopkartierung des Umweltamtes. Nun sollen diese Informationen eine breitere Öffentlichkeit finden, hofft Botanik-Experte Zizka.

"Mit dem Grüngürtel ist Frankfurt eigentlich ein leuchtendes Beispiel", sagte Zizka zur Integration von Natur in die Stadt. Doch der Zustrom in die Stadt dauere nun mal an - und wenn die Bevölkerung innerhalb von zehn Jahren um 100 000 Menschen steige, bedeute das selbst ohne Grünflächenverluste weniger Grün pro Einwohner. "Es gibt große Anstrengungen, aber auch massive Verluste", konstatierte Zizka. Bei den Pflanzen sei etwa ein deutlicher Rückgang nachweisbar, auch bei den Streuobstwiesen. Auch für Amphibien müsse mehr getan werden. Im Buch geht es etwa um die Lage von Feuersalamandern oder Knoblauchkröten.

"Stadtnatur braucht auch finanzielle Anstrengungen", betonte der Wissenschaftler. Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes sehe er Städte wie Frankfurt am Scheideweg: "Baut man auf Teufel komm raus, oder legt man sich Grenzen auf?"

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