Gesellschaft - Wiesbaden:Digitalisierung Thema auf der Konferenz der Landesfrauenräte

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Nach 15 Jahren findet die jährliche Konferenz der Landesfrauenräte wieder in Hessen statt. Die Konferenz befasst sich ab Freitag in Wiesbaden für drei Tage mit der Rolle der Frau in der Digitalisierung. "Die Geschlechterungleichheit ist sowohl offline als auch online da", sagte Andrea Gerlach, Vorstand des Landesfrauenrats Hessen, der Deutschen-Presse Agentur. Es sollen Ideen gesammelt werden, wie tatsächliche Gleichberechtigung im digitalen Zeitalter umgesetzt werden kann. Eröffnet wird die Konferenz von Sozialminister Kai Klose (Grüne) in der Hessischen Staatskanzlei.

Die Konferenz der Landesfrauenräte ist ein Zusammenschluss sämtlicher Landesfrauenräte aller Bundesländer. Sie trafen sich 1996 zum ersten Mal zu einer Konferenz. Seitdem rotieren Ausrichtung und Vorsitz jedes Jahr durch die einzelnen Bundesländer. Die Konferenz vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von 14 Millionen Frauen in ganz Deutschland. Die Landesfrauenräte bieten einen Erfahrungsaustausch und leisten überparteiliche Verbandspolitik, sie stellen zum Beispiel Anträge an die Regierungen ihrer Länder.

"Die Digitalisierung ist kein Urknall", sagte Gerlach. Es gehe darum, Entwicklungsprozesse zu gestalten, insbesondere in der Arbeitswelt. Dort setzte sich bestehende Ungerechtigkeit in digital orientierten Unternehmen fort. Start-ups seien nicht per se geschlechtergerechter. Dafür biete die Digitalisierung aber auch Chancen, wenn Arbeitszeiten und Präsenzkulturen auf dem Prüfstand stünden. Es gehe darum, dass sich die Work-Life-Balance für Frauen und Männer verbessere.

Auch Digitalministerin Kristina Sinemus (parteilos) nimmt an der Konferenz teil. Sie hält im Wiesbadener Rathaus einen Vortrag über die Frauenbewegung 4.0 in der Digitalisierung. Sinemus beklagt den geringen Frauenanteil in der Informatik, die Branche sei weiterhin stark männerdominiert. Das müsse sich in Hessen perspektivisch ändern. Dass eine Frau einen Beruf in der IT ergreift, solle künftig nicht mehr die Ausnahme sein, sondern die Regel. Bei dieser Entwicklung seien Verbände wie die Landesfrauenräte ein Taktgeber.

Die Konferenz geht deshalb der Frage nach, wie die Landesfrauenräte online sichtbarer sein und speziell junge Frauen für ihre Arbeit begeistern können. Für die Mobilisierung habe das Internet eine zentrale Bedeutung. Soziale Netzwerke hätten aber auch ihre Schattenseiten: Verfestigte Rollenzuschreibungen und Stereotype setzten sich online fort. Hass und Beleidigungen gegen Frauen blieben meist ungeahndet.

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