Museen - Bremen:Gemälde von Paula Modersohn-Becker jetzt in 3D

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Bremen (dpa/lni) – Das nackte Selbstbildnis der Malerin Paula Modersohn-Becker (1876-1907), einer Pionierin der Moderne, können blinde Menschen in Bremen erstmals als 3D-Relief erfassen. "Es ist der erste weibliche Selbst-Akt in der Kunstgeschichte. Deshalb wollen wir dieses sehr persönliche Bild jetzt für alle Besucher erfahrbar machen", sagte Frank Schmidt, Direktor des Paula-Modersohn-Museums in Bremen. Der Landesbehindertenbeauftragte Joachim Steinbrück, selbst blind, lässt seine Finger über das geölte Eichenholzrelief gleiten: "Das ist ja selbst ein Kunstwerk."

Auf sogenannte inklusive Kulturvermittlung setzt auch das Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim mit seinem "Museum der Sinne". Abgüsse altägyptischer Grabreliefs dürfen dort berührt werden. Im Museum Lüneburg können sehbehinderte Menschen mit Objekten wie einer Siedepfanne in die Geschichte der Salzgewinnung eintauchen. Das Kunstmuseum Wolfsburg bietet Führungen mit dem Titel "Blind Date" an. Das Wilhelm Wagenfeld Haus in Bremen informiert mit dem Format "Mit den Händen sehen" über Unterschiede zwischen Original und Fälschung.

Für die Museumsberaterin Susanne Berghöfer, selbst stark sehbehindert, reichen diese Angebote nicht aus: "Vor zwei, drei Jahren boomte das Thema Inklusion. Seitdem ist enttäuschend wenig passiert."

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