Extremismus - Hannover:Schröder-Köpf will Drohungen im Netz künftig anzeigen

Deutschland
Doris Schröder-Köpf (SPD). Foto: Holger Hollemann/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Hannover (dpa/lni) - Die SPD-Landtagsabgeordnete Doris Schröder-Köpf will rechte Drohungen gegen sich im Netz nicht mehr hinnehmen. Wie viele im Landtag kämpfe sie seit Jahren gegen den "rechtsradikalen Shitstorm", sagte die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse" (Mittwoch). Es werde ihr alles mögliche angedroht, von Vergewaltigungsfantasien bis zu Mord. Bislang habe sie die Fälle hingenommen. "In Zukunft werden meine Mitarbeiter und ich jedes Mal Anzeige erstatten. Das ist auch der Rat der Polizei", sagte die Ex-Frau von Altkanzler Gerhard Schröder der Zeitung.

"Ich kenne kaum jemanden im Landtag, der das nicht schon erlebt hat", erzählte die Politikerin. Selbst bei normalen Themen entgleisten die Täter verbal. Immer mehr Menschen bekämen den Hass zu spüren, von Bundesministern bis zu ehrenamtlichen Helfern vor Ort. Jeder, der sich für oder gegen etwas einsetze, werde zur Zielscheibe. Sie sei besorgt über die möglichen Folgen: "Wenn es so weitergeht, stirbt unsere Demokratie. Viele mit großem sozialen Herz werden aufhören sich zu engagieren. Damit hätten die Hater dann ihr Ziel, Chaos zu stiften, um eine neue Ordnung zu schaffen, endgültig erreicht."

Schröder-Köpf forderte frühe Aufklärung und Prävention in der Schule und das öffentliche Zur-Rechenschaft-Ziehen der Täter über das Herausgeben der IP-Adressen durch die Plattformanbieter. "Damit jeder weiß, wer den Rettungssanitäter von nebenan oder beispielsweise Doris Schröder-Köpf mit dem Mord bedroht."

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