Notfälle - Berlin:Blindgänger in Berlin entschärft: "Alles lief problemlos"

Berlin
Ein Polizeiauto sperrt die Grunerstraße ab. Foto: Christophe Gateau/dpa (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Die am Berliner Alexanderplatz entschärfte Weltkriegsbombe soll demnächst komplett vernichtet werden. Der 250 Kilogramm schwere Blindgänger wurde in der Nacht zum Mittwoch zum Sprengplatz Grunewald gebracht, teilte die Polizei mit. Ein Termin für die Sprengung stehe noch nicht fest. Die Bombe deutscher Bauart hatte laut Polizei einen "mechanischen russischen Zünder". Entweder war sie von der sowjetischen Armee erbeutet worden. Oder sie wurde von den deutschen Streitkräften abgeworfen und explodierte nicht, so dass die Rote Armee einen neuen Zünder einbaute und die Bombe wiederverwendete.

Der Sprengkörper war am Dienstag bei Bauarbeiten nahe dem Alten Stadthaus hinter dem Roten Rathaus gefunden worden. Genau um 0.13 Uhr sei er entschärft worden, sagte eine Polizeisprecherin. "Alles lief problemlos." Die Zusammenarbeit von Polizei, Feuerwehr, Bezirksamt, Bundespolizei, Verkehrsbetrieben und dem Energieunternehmen Gasag habe "nahtlos Hand in Hand" funktioniert.

Es war die erste Bombenentschärfung dieses Jahres in der Hauptstadt. Fast 75 Jahre nach Kriegsende liegen im Berliner Boden nach Schätzung der Innenverwaltung noch etwa 4600 Bombenblindgänger. Im Zweiten Weltkrieg warfen Amerikaner, Briten und Russen nach Schätzung von Historikern mehr als 45 000 Tonnen Sprengstoff auf die Stadt.

Die Polizei hatte nach dem Fund der Bombe im Zentrum der Hauptstadt zwei Sperrkreise eingerichtet. Den ersten, großen Sicherheitsbereich mussten mehrere Tausend Menschen - Bewohner, Touristen und Firmen-Mitarbeiter - verlassen. Das habe knapp fünf Stunden gedauert, sagte die Polizeisprecherin.

Die Entschärfung hatte die Pläne vieler Menschen rund um den "Alex" durcheinandergebracht. S-Bahnbahnen und Straßenbahnen hielten nicht am Alexanderplatz, der Fernsehturm wurde geschlossen, ebenso Büros, Geschäfte und ein Hotel. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte eine Veranstaltung im Roten Rathaus ab.

Familien harrten in Notunterkünften aus. Die Räumung der großen Sperrzone habe länger gedauert als ursprünglich geplant, so die Sprecherin. In einem zweiten Kreis um den Fundort waren die Menschen aufgefordert worden, in den Gebäuden zu bleiben und keine Fenster zu öffnen. Die Entschärfung selbst ging dann in 30 Minuten über die Bühne. In der Nacht konnten die betroffenen Anwohner zurück in ihr Zuhause.

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