Energie - Düsseldorf:Kohle: Anwohner und Umweltschützer bezweifeln Berechnungen

Deutschland
Landtag Nordrhein-Westfalen. Foto: Federico Gambarini/dpa (Foto: dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Der Kohlekompromiss von Bund und Ländern schöpft nach Ansicht von Interessenvertretern aus der Kohlekommission nicht alle Optionen aus, um Dörfer am Rheinischen Tagebau zu retten. Es sei Anwohnern, die jetzt noch umgesiedelt werden sollten, nicht zu erklären, warum die Bundesregierung dem Tagebau "Garzweiler einen Bestandsschutz garantieren" wolle, sagte die Vertreterin der rheinischen Tagebau-Betroffenen, Antje Grothus, am Freitag in Düsseldorf.

Auch der frühere Spitzenpolitiker der NRW-Grünen, Reiner Priggen, der für den Landesverband Erneuerbare Energien in der Kohle-Kommission gesessen hatte, forderte die Landesregierung auf, scharf nachzurechnen, wie viel Millionen Tonnen aus dem Tagebau wirklich noch gebraucht würden. Es sei nicht nachvollziehbar, warum der Tagebau Inden nun fünf Jahre früher geschlossen werden solle und nur 30 Kilometer weiter ein Dorf am Tagebau Garzweiler weggebaggert werden solle.

In fünf Dörfern am nördlichen Rand des Tagebaus Garzeiler, die zur Stadt Erkelenz gehören, gehe es noch für bis zu 200 Menschen um ihre Existenz, ihre Heimat und teils 200 Jahre alte historische Höfe, sagte Priggen. "Mit denen muss man doch reden." Dies habe die Landesregierung versäumt.

"Es kann sein, dass man nicht alles retten kann, aber man kann auch nicht pauschal sagen: Alles muss weg", kritisierte er. Sozialer Frieden sei "nicht nur für Menschen mit Tarifverträgen" wichtig. Wenn die Landesregierung nicht schlüssig nachweise, ob die Umsiedlungen nach dem Kohleausstiegsbeschluss tatsächlich noch notwendig und zumutbar seien, werde dies auf die Gerichte verlagert, sagte Priggen.

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