Energie - Kiel:Bau der Westküstenleitung in Schleswig-Holstein geht weiter

Deutschland
Strommasten der Westküstenleitung stehen in Sichtweite von Windkraftanlagen. Foto: Carsten Rehder/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Kiel (dpa/lno) - Der Ausbau der Westküstenleitung in Schleswig-Holstein kann in Richtung der dänischen Grenze weitergehen. Energieminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) überreichte am Mittwoch den Planfeststellungsbeschluss für den 38 Kilometer langen, vierten Bauabschnitt von Husum bis Klixbüll im Kreis Nordfriesland an Netzbetreiber Tennet. Der Netzausbau sei Grundlage für eine erfolgreiche Energiewende, sagte Albrecht. "Schleswig-Holstein ist dabei Pionierland und wir sind mit starken Stromnetzen auf den Zuwachs erneuerbarer Energien vorbereitet."

Neben der sogenannten Mittelachse ist die Westküstenleitung eines der wichtigsten Projekte beim Ausbau der Stromnetze im Norden. Gegen die Pläne für den Bau des vierten Abschnitts hat es nach Tennet-Angaben keine Klagen gegeben. Das schleswig-holsteinische Modell eines frühzeitigen Dialogverfahrens beim Ausbau der Netze könne Modell für andere Regionen in Deutschland sein, sagte Christoph Schulze Wischeler, der bei Tennet für den Netzausbau zuständig ist.

Strom fließt auf der Westküstenleitung bereits zwischen Brunsbüttel und Heide. Die Vorbereitungen für den Bau des vierten Abschnitts bis Klixbüll können nun starten. Von 2023 an soll über die 138 Kilometer lange Stromtrasse von Brunsbüttel bis zur dänischen Grenze insbesondere der Strom von Windrädern an der Nordseeküste nach Süddeutschland und nach Dänemark weitergeleitet werden. Das Investitionsvolumen betrage knapp eine Milliarde Euro, sagte Schulze Wischeler. Die 380-Kilovolt-Leitung besteht künftig aus 380 bis zu 60 Meter hohen Strommasten.

Für den fünften und letzten Abschnitt der Wüstküstenleitung zwischen Klixbüll und der dänischen Grenze soll in diesem Jahr das Planfeststellungsverfahren beginnen. Energieminister Albrecht geht davon aus, dass dank des Netzausbaus im Norden künftig trotz kräftigem Wind weniger Windräder stillstehen müssen.

Nach Ministeriumsangaben wurden aufgrund von Überlastungen im Stromnetz im Jahr 2018 in Schleswig-Holstein rund 2600 Gigawattstunden Ökostrom abgeregelt. Das waren 15 Prozent weniger als 2017. Dafür flossen knapp 300 Millionen Euro an Entschädigungen.

Der SPD-Energiepolitiker Thomas Hölck kritisierte die Energiepolitik der Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP. Zwar sei die technische Grundlage für die Energiewende durch den Netzausbau gesichert, sagte Hölck. "Jedoch droht das Erreichen der Ausbauziele in Schleswig-Holstein am Murks der Landesregierung bei der Regionalplanung zu scheitern." Im vergangenen Jahr seien nur 13 neue Windräder aufgestellt worden. "Das ist der niedrigste Wert seit 20 Jahren."

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