Verkehr - Hamburg:Verkehrsunfälle in Hamburg gestiegen: Weniger Verletzte

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Hamburg (dpa/lno) - Trotz gestiegener Unfallzahlen ist die Zahl der Verletzten im Hamburger Straßenverkehr im vergangenen Jahr zurückgegangen. Das geht aus der Verkehrssicherheitsbilanz 2019 hervor, die am Freitag vorgestellt wurde. Danach hat sich die Zahl der Verkehrsunfälle 2019 von 67 552 auf 68 878 erhöht, die Unfälle mit Personenschaden gingen um 3,6 Prozent zurück. Insgesamt verunglückten 407 Menschen weniger als im Vorjahr.

Die Zahl der Verunglückten pro 100 000 Einwohner habe mit 505 den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 1953 erreicht. "Das Risiko, in Hamburg durch einen Verkehrsunfall verletzt zu werden, war damit 2019 so niedrig wie in keinem Jahr zuvor", sagte Innensenator Andy Grote (SPD).

Insgesamt kamen 2019 in Hamburg 28 Menschen bei 27 Unfällen im Straßenverkehr ums Leben (2018: 29 Verkehrstote), darunter waren zehn Fußgänger, vier Radfahrer, drei Motorradfahrer, ein S-Pedelec-Fahrer, fünf Pkw- und ein Lkw-Fahrer sowie vier Pkw-Insassen. Unter den Getöteten waren auch zwei Autofahrer, die bei einem illegalen Straßenrennen ums Leben kamen, einmal auf der Sievekingsallee und einmal auf der Köhlbrandbrücke.

Verkehrsunfälle mit Kindern wären trotz einer leichten Zunahme um 29 Fälle auf einem niedrigen Niveau geblieben, ein Kind kam ums Leben. Die Unfälle mit Beteiligung von jungen Erwachsenen (18- bis 24-jährige) stiegen leicht an um vier Prozent auf 11 168. Motorrad-Unfälle sanken auf 799 (-9,3 Prozent).

Die Menge der Radfahrer nehme in der Stadt weiter zu, auch in der kälteren Jahreszeit. Dabei stieg die Zahl der Unfälle um 146 auf 3542 (4,3 Prozent). "Die meisten Unfälle wurden von Autofahrern verursacht, aber auch von Radfahrern, die sich nicht an die Verkehrsregeln hielten", sagte der Leiter der Verkehrsdirektion, Ulf Schröder.

Seit der Einführung der E-Scooter im Juni hat es bereits 120 Verkehrsunfälle mit den neuen elektrischen Rollern in Hamburg gegeben. Dabei wurden 92 (77 Prozent) der Unfälle von den Fahrern verursacht, sagte Schröder. 57 Nutzer wurden leicht verletzt und sechs von ihnen schwer, von den anderen Verunglückten wurden 29 leicht und drei schwer verletzt. Insgesamt leitete die Polizei 222 Verfahren wegen Alkohol- oder Drogenkonsums ein, 73 Fahrerlaubnisse wurden durch die Staatsanwaltschaft entzogen.

"So mancher hat sich gewundert, weil er meinte, wenn ich Alkohol getrunken habe, mit dem Auto darf ich ja nicht mehr fahren, aber ich kann den E-Scooter nehmen", sagte Schröder. "Das ist weit gefehlt, denn ein E-Scooter ist ein Kraftfahrzeug und da gelten die Regeln wie beim Auto."

Unfallursache Nr. 1 ist nach wie vor zu hohe Geschwindigkeit und zu geringer Abstand. Auf dem 2. Platz landeten Vorfahrt- oder Rotlichtmissachtung. Danach folgen Wenden, Rückwärtsfahren und Fehler beim Abbiegen. Angesichts der Zahlen forderte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Martin Bill: "Notwendig ist eine Verkehrswende, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und nicht das Auto." Dazu müsse die Infrastruktur kontinuierlich weiter verbessert und sicherer werden, zum Beispiel durch breite Gehwege und Radverkehrsanlagen.

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Dennis Thering, bezeichnete Hamburgs Straßen als "ein gefährliches Pflaster". Der Versuch der SPD-geführten Innenbehörde, einen anderen Eindruck zu erwecken, sei "zynisch und irreführend". 2005 hätten sich bei einem noch einmal höheren Kfz-Bestand von 961 000 Fahrzeugen rund 10 000 Verkehrsunfälle weniger in Hamburg ereignet.

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