Soziales - Rendsburg:Diakonie: Corona-Krise verschärft Probleme für Wohnungslose

Corona
Ein obdachloser Mann schiebt einen Einkaufswagen. Foto: Philipp Schulze/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Rendsburg (dpa/lno) - Die Coronakrise verschärft das Problem der Obdachlosigkeit in Schleswig-Holstein. Die Beratungsstellen des Diakonischen Werks Schleswig-Holstein berichteten zunehmend von Klienten, die bislang bei Bekannten oder in prekären Mietverhältnissen lebten und jetzt herausgeworfen würden, sagte Diakonievorstand und Landespastor der Heiko Naß am Mittwoch. Gleichzeitig werde es immer schwieriger, Ersatzwohnraum zu finden oder diese Menschen in Notunterkünften unterzubringen, sagte Naß.

In den Unterkünften herrscht zurzeit ein von der Landesregierung verhängter Aufnahmestopp, um das Ansteckungsrisiko zu vermindern. "Wir versuchen aber alles, um zumindest ein Basisangebot für Menschen ohne Wohnung aufrecht zu erhalten", sagte die Leiterin der Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes, Doris Kratz-Hinrichsen. So dürften Betroffene vielerorts immer noch ihre Post abholen, Wäsche waschen oder duschen. Ein längerer Aufenthalt sei aber nicht mehr möglich, sagte sie.

Unabhängig von der Corona-Krise müsse jedoch dringend mehr bedarfsgerechter und bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, sagte Naß. "Am Ende wird es darauf ankommen, dass Land und Kommunen den sozialen Wohnungsbau kräftig ankurbeln", sagte Naß. "Nur so kann nachhaltig ausreichend bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden."

2019 haben nach Angaben der Diakonischen Wohnungslosenhilfe knapp 7900 Menschen deren Beratungsangebote in Anspruch genommen. Das waren gut 400 mehr als im Vorjahr und knapp 2500 mehr als 2014.

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