Gesundheit - Berlin:Bezirke einigen sich auf Öffnung der Spielplätze

Berlin
Zwei Joggerinnen laufen an abgesperrten Schaukeln vorbei. Foto: Kay Nietfeld/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Nach wochenlanger Schließung sollen die Spielplätze in Berlin vom 30. April an wieder öffnen. Darauf hat sich am Donnerstag der Rat der Bürgermeister nach Angaben aus Teilnehmerkreisen einstimmig geeignet. Dem Gremium gehören unter anderem der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und die zwölf Bezirksbürgermeister an.

In einzelnen Fällen kann die Öffnung demnach etwas länger dauern, da die Bezirke die Spielplätze zum Teil noch kontrollieren und säubern müssen. Pankow kündigte etwa an, die Spielplätze ab dem 30. April schrittweise zu öffnen. Die Vorbereitungen würden anlaufen, das weitere Prozedere werde laut Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) sicher erst vom kommendem Dienstag an klarer sein. Ein Sprecher des Bezirksamts Mitte wies darauf hin, dass bei der Benutzung der Plätze der Mindestabstand von 1,50 Metern gelte.

Die Entscheidung stieß auf ein geteiltes Echo. Silke Gebel, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Abgeordnetenhaus sagte, dass Spielplätze gerade für Kinder und Familien in Stadtwohnungen wichtige Orte seien. "Notwendig ist ein bezirksübergreifendes Konzept in enger Abstimmung mit den Gesundheitsämtern, um auf Spielplätzen den Infektionsschutz sicherzustellen. Die Maßnahme und ihre Folgen müssen - wie alle anderen auch - eng beobachtet werden, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können." Sie rufe alle Familien auf, sehr verantwortungsvoll mit dieser moderaten Lockerung umzugehen und auf das Abstandsgebot zu achten.

Scharfe Kritik kam hingegen vom Spandauer Bezirksstadtrat Frank Bewig (CDU). "So sehr ich unseren Kleinsten wünschen würde, dass sie sich wieder auf unseren schönen Spandauer Spielplätzen austoben dürfen, ist es in der aktuellen Situation nicht verantwortbar." Im konkreten Fall werde er sich dem einheitlichen Vorgehen aller Bezirke anschließen. Es sei niemandem mehr erklärbar, wenn es in den Bezirken über einen längeren Zeitraum unterschiedliche Handhabungen geben würde. "Verantwortlich für die Folgen sind für mich allerdings dann jene, die das vereinbart haben, aber auch der Senat, der in den letzten Wochen nicht die Einsicht hatte, dass die damalige Schließung der Spielplätze richtig war."

Auch der CDU-Landesvorsitzender Kai Wegner zeigte sich kritisch: "Den Beschluss der Bezirksbürgermeister, die Spielplätze in der nächsten Woche öffnen zu wollen, kann ich nicht nachvollziehen." Die Infektionszahlen seien über Ostern zwar leicht gesunken, jedoch nicht in einem Bereich, der die Berliner in Sicherheit wiegen sollte. "Wie sollen auf Kinderspielplätzen Hygieneregeln und vor allem das Abstandsgebot eingehalten werden?" Auch Sebastian Czaja, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, nannte die Spielplatzöffnung kontraproduktiv.

Bereits am Mittwoch hatte das Thema für Diskussionen gesorgt. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) forderte die Bezirke auf, die Spielplätze wieder zugänglich zu machen. "Gerade Kitas und Kinderläden ohne eigene Außenanlagen müssen die Spielplätze wieder nutzen können", sagte sie der dpa. Einige Bezirksstadträte bemängelten, dass ein einheitliches Konzept von Seiten des Senats fehle. Dieser hatte die Entscheidung über die Öffnung der Spielplätze den Bezirken überlassen, wie der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) nach der Senatssitzung am Dienstag betonte.

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