Abfall - Garbsen:Corona-Krise verschärft Probleme mit wilden Müllkippen

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Hannover (dpa/lni) - Das Problem mit wilden Müllkippen hat sich nach Einschätzung des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) in der Corona-Krise verschärft. "Wenn viele Menschen zu Hause sind, fällt mehr zu Hause an", sagte der Teamleiter der Abfallfahndung, Andreas Hübner. "Viele stellen fest, dass die Mülltonnen nicht groß genug sind, um den Müll aufzufangen." Zahlreiche Menschen stellten den Müll dann irgendwo ab.

Ihm zufolge hat auch die vorübergehende Schließung der Wertstoffhöfe zu mehr illegalen Müllkippen geführt. Gerade im Frühling falle viel Grünschnitt an. Nach dem Frühjahrsputz wollten Menschen zudem auch Sperrmüll loswerden. "Viele laden ihren Müll vor den Wertstoffhöfen ab", berichtete er. Mitunter finden die Müllfahnder auch Müll im Wald. "Wir haben vor zwei Wochen einen Kühlschrank im Wald gefunden, fast vergraben." Er gehe davon aus, dass viele zu faul seien, Müll ordentlich zu entsorgen. Die Menge an illegal entsorgtem Abfall steige seit Jahren. "Es wird mit Sicherheit noch schlimmer werden."

Gegen die Verursacher geht die Stadt Hannover unermüdlich vor. Beim öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger aha gibt es inzwischen neun Abfallfahnder, die auf den Straßen unterwegs sind, weggeschmissene Dinge sichten und Verursacher ermitteln. "Bei zwei Dritteln illegaler Müllablagen werden die Verursacher gefunden und müssen zahlen", sagte Hübner.

Dem Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund sind derweil keine Schwierigkeiten durch mehr Müll seit dem Beginn der Corona-Krise bekannt. "Es mag im Einzelfall mal ein Problem geben, aber insgesamt funktioniert die Müllabfuhr und die Menschen verhalten sich vernünftig", sagte Sprecher Thorsten Bullerdiek.

Die Niedersächsischen Landesforsten sehen in wilden Müllkippen ein wiederkehrendes Problem. "Im Frühjahr kümmern sich die Leute um ihren Garten", sagte Sprecher Mathias Aßmann. "Dabei fallen Abfälle an. Dann schmeißen manche Leute den Abfall in den Wald." Ob derzeit mehr Menschen als sonst Müll im Wald abladen, konnte Aßmann nicht einschätzen. "Wir erfassen das nicht zentral", sagte er. Die Menge sei von Ort zu Ort unterschiedlich. "In der Nähe von größeren Städten konzentriert sich das häufig in der Nähe von Waldparkplätzen", berichtete er. "Das reicht von Gartenabfällen bis hin zu Restmüll und Sperrmüllabfällen. Alles, was an Abfall anfällt, wird teilweise im Wald entsorgt."

Für die Natur sind wilde Müllkippen eine Gefahr. Aßmann verwies darauf, dass in Gartenabfällen mitunter Pflanzenteile sind, die im Wald anwachsen, sich verbreiten und heimische Pflanzenarten verdrängen. Zudem komme es vor, dass sich Wildtiere an sorglos weggeworfenen Dingen verletzen. Besonders gefährlich sei Abfall, bei dem Chemikalien austreten können. Im schlimmsten Fall werde damit der Boden und das Grundwasser verseucht.

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