Internet - Leipzig:Empörung wegen T-Shirt-Design: Anzeige durch Staatsschutz

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Leipzig (dpa/sn) - Ein online angebotenes T-Shirt-Design mit einem gelben Stern und der Aufschrift "nicht geimpft" hat Empörung ausgelöst - nun beschäftigt der Fall Polizei und Staatsanwaltschaft in Leipzig. Der polizeiliche Staatsschutz habe am Montag eine Anzeige von Amts wegen erstattet, sagte ein Sprecher der Polizei am Montag. Ob ein Verstoß gegen das Strafrecht vorliege, müsse nun von der Staatsanwaltschaft geprüft werden.

Das Design, das auf der Internetseite der Leipziger Onlinefirma Spreadshirt auf T-Shirts und Hoodies angeboten worden war, hatte am Wochenende in sozialen Medien für Aufregung gesorgt. Twitter-Nutzer nannten das Motiv antisemitisch, der gelbe Stern erinnere an den "Judenstern", also die Kennzeichnung, die Menschen jüdischen Glaubens in der NS-Zeit von den Nationalsozialisten aufgezwungen wurde.

Am Sonntag löschte das Unternehmen nach eigenen Angaben das Design. Es sei wenige Tage zuvor online gestellt worden, sagte Unternehmenssprecherin Eike Adler am Montag. "Trotz technischer und menschlicher Filter kann es passieren, dass Designs durch’s Netz rutschen, die wir auf unserer Plattform nicht dulden", twitterte Spreadshirt am Sonntag. Mehrere Medien hatten über das Thema berichtet.

Grundsätzlich könne jeder Kunde ein Design für Aufdrucke auf die Plattform hochladen und zum Kauf anbieten, sagte Adler. Dabei müsse der Anbieter demnach versichern, dass er die Rechte am Motiv habe, sich an Gesetze halte und es sich nicht um Aufforderungen zu Gewalt oder Hate Speech handele.

Spreadshirt prüfe nun, ob das kritisierte Design verkauft wurde, sagte Adler. Mögliche Bestellungen würden ihren Angaben zufolge storniert. "Nach meinen Erkenntnissen ist das Design nicht ausgeliefert worden", sagte Adler. Zudem sei das Profil des Anbieters des Motivs gelöscht worden, hieß es vom Unternehmen. Es werde geprüft, ob Spreadshirt Anzeige erstatte, sagte Adler.

Auch andere Aufdrucke des Unternehmens waren in sozialen Medien kritisiert worden. "Wir sehen uns an, was uns auf Twitter und Facebook geschickt wird", sagte Adler. Einige Designs würden noch gelöscht, kündigte sie an.

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