Eisschnelllauf:Eisschnellläufer wussten nichts von Bouwman-Kündigung

Eisschnelllauf
Überraschte die Kündigung von Eisschnelllauf-Bundestrainer Bouwman: Moritz Geisreiter. Foto: Peter Kneffel/dpa (Foto: dpa)

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Berlin (dpa) - Die Kündigung von Eisschnelllauf-Bundestrainer Erik Bouwman ist ohne Rücksprache mit den meisten Aktiven erfolgt.

"Wir haben das aus der Presse erfahren", sagte Moritz Geisreiter, Athletensprecher der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG), der "Süddeutschen Zeitung". Sein Kollege Leon Kaufmann-Ludwig ergänzte, dass dies seiner Meinung nach kein Zufall gewesen sei. Dem kommissarischen DESG-Präsidenten Matthias Große müsse klar gewesen sein, "dass es dafür keine Zustimmung der Athleten gab. Es waren ja nur Claudia Pechstein und Matthias Große, die einen öffentlichen Streit mit Bouwman hatten."

Große hatte zu Monatsbeginn in Berlin verkündet, dass Bouwman schriftlich das Ende seines Arbeitsverhältnis zum 31. Juli mitgeteilt worden sei. Der Niederländer kündigte rechtliche Schritte an. Hintergrund ist das seit einem Jahr anhaltende Zerwürfnis zwischen Großes Lebensgefährtin Pechstein und Bouwman, seit dieser erklärt hatte, er habe "null Bock", die fünfmalige Olympiasiegerin zu trainieren. Daraufhin hatte es eine monatelange Schlammschlacht zwischen beiden Seiten gegeben.

"Athleten, die mit mir sprechen, sagen, sie sehen keinen anderen Profiteur als Pechstein und Große. Sie würden gerne mit Bouwman weiterarbeiten", sagte nun Geisreiter. Zudem sprach der 32-Jährige von einem sich zum Negativen verändernden Klima im Verband. "Seit der kommissarischen Präsidentschaft kommen Sportler auf mich zu und sagen - ungefragt - dass sie Bedenken haben, ihre Meinung zu äußern, weil sie nicht wissen, ob sie dann ihren Kaderstatus behalten", sagte Geisreiter. "Wir erleben gerade eine unangenehme Phase der Kontroversen. Ich bin aber optimistisch, dass das bald wieder in eine bessere Richtung geht."

© dpa-infocom, dpa:200715-99-807462/2

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