Parteien - Hamburg:Ploß soll Hamburger CDU aus der Misere führen

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Roland Heintze (CDU) wird nicht erneut als Landesvorsitzender der CDU Hamburg kandidieren. Foto: Axel Heimken/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Hamburg (dpa/lno) - Roland Heintze wird nicht erneut als Landesvorsitzender der CDU Hamburg kandidieren. Er werde dem Landesparteitag am 26. September den Bundestagsabgeordneten Christoph Ploß als Nachfolger vorschlagen, sagte Heintze am Dienstag. Ploß werde zuvor einen "Masterplan 2025" vorlegen, wie die Partei nach ihrem desaströsen Abschneiden bei der Bürgerschaftswahl im vergangenen Februar wieder Sichtbarkeit, inhaltliches Profil und Kampagnenfähigkeit erhalten solle. Zudem wolle er als Landesvorsitzender einen Prozess anstoßen, der in ein neues Grundsatzprogramm münden werde.

"Ich bin bereit als Landesvorsitzender der CDU Hamburg zu kandidieren", sagte Ploß. Er kündigte an, die CDU als "Kümmererpartei" inhaltlich mit den Schwerpunkten Innere Sicherheit, Bildung und Wirtschaft neu aufzustellen. "Dabei müssen wir die Wirtschaftspolitik mit einer weitsichtigen Klimapolitik verbinden", sagte er.

In der Bildungspolitik seien ihm gleiche Chancen für Kinder gerade in ihren ersten Lebensjahren "unabhängig von ihrer Herkunft" wichtig. Kitas müssten stärker zu "Bildungsstätten" werden. Bei der Inneren Sicherheit gehe es ihm darum, "wie Hamburg zur sichersten Großstadt Deutschlands werden kann". Die CDU stehe zu den Sicherheitskräften. "Wir vertrauen der Polizei", sagte Ploß.

Bei der Wahl am 23. Februar hatte die Hamburger CDU mit nur noch 11,2 Prozent der Stimmen ihr drittes historisch schlechtestes Ergebnis in Folge eingefahren. Im Nachhinein war Kritik am Spitzenkandidaten, dem Altonaer Bundestagsabgeordneten Marcus Weinberg, aber auch an Heintze und der Ruf nach personeller Erneuerung laut geworden.

Unterstützung erhielt Ploß auch von Fraktionschef Dennis Thering. "Christoph Ploß und ich arbeiten seit vielen Jahren sehr gut und vertrauensvoll zusammen. Er ist unglaublich engagiert und wird der Hamburger CDU neue Impulse verleihen", erklärte er. Thering hatte die Fraktionsführung im März übernommen.

Als Grund für seinen Rückzug vom Parteivorsitz nannte Heintze berufliche Gründe. Allerdings habe er Ploß angeboten, auch dem neuen Landesvorstand noch als Schatzmeister anzugehören. Der habe angenommen, sagte er. Der 47-Jährige ist geschäftsführender Gesellschafter einer PR-Agentur. Er hatte den CDU-Landesvorsitz nach der Wahlschlappe 2015 von Weinberg übernommen.

Ploß dankte Heintze für seine Arbeit. Er werde der Partei auch "als zentraler Europapolitiker der Hamburger CDU" weiter erhalten bleiben.

Ob die Partei unter seiner Führung eine konservative oder eine eher liberale Großstadtpartei sein soll, sei für ihn keine Frage, sagte Ploß. "Ich halte das für eine völlig falsche Debatte." Es gehe darum, sich über Inhalte zu definieren. Für das neue Team müsse gelten "Brücken bauen und alle mitnehmen", sagte Heintze. "Wir werden einen gemeinsamen Aufbruch haben."

Ploß ist Landesvize und Vorsitzender des Kreisverbands Nord. Seit 2017 sitzt er als direkt gewählter Abgeordneter im Bundestag.

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