Musik - Rostock:Erstes Orchester in Deutschland startet im Normalbetrieb

Corona:Covid-19
Marcus Bosch sitzt vor einer Probe im Haus der Musik. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Rostock (dpa/mv) - Unter dem Motto "Himmlischer Auftakt!" startet die Norddeutsche Philharmonie Rostock am Sonntag in die neue Spielzeit. "Es ist das erste Orchester in Deutschland, das wieder einen normalen Konzertspielbetrieb aufnehmen kann", sagte der Chefdirigent und Vorsitzende der Konferenz der Generalmusikdirektoren, Marcus Bosch. Für ihn sei das Konzert nach der corona-bedingten Auszeit "die Rückgabe meines musikalischen Lebens." Es werden das 1. Violinkonzert von Max Bruch (1838-1920) und die 4. Symphonie von Gustav Mahler (1860-1911) gespielt.

Dank eines neuen Hygienekonzepts, das zusammen mit dem Gesundheitsamt entwickelt wurde, sei es möglich, dass alle knapp 70 Musiker auf der Bühne Platz finden. Zu diesem Konzept, das in einem Pilotprojekt erstmals umgesetzt wird, gehören fest definierte Musikergruppen und regelmäßige Rachenabstriche. "Die Musiker werden keine Masken tragen", sagte Bosch.

In der Halle 207, in der regulär 570 Besucher Platz finden, werden rund 140 Gäste erwartet. Sie müssten die Abstandsregeln einhalten. Die neue Regelung der Landesregierung, nach der die Abstände bei Pflicht zum Maskentragen verkürzt werden können, sei für diese Konzerte zu spät gekommen, erklärte Bosch. Die Abonnenten hätten nun die Gelegenheit, bereits am Freitag zur Hauptprobe und am Samstag zur Generalprobe in die Halle zu kommen. Die Besucher der Konzerte würden befragt, welche der beiden Möglichkeiten sie künftig bevorzugen: Abstand ohne Maske - oder Maske und geringer Abstand.

Trotz der beiden Zusatzkonzerte bedeute die geringe Besucherzahl einen herben Einnahmeverlust für das Volkstheater, sagte Bosch. Er würde es eher begrüßen, wenn der Staat den Orchestern und Theatern diese Ausfälle ausgleichen würde, statt Kurzarbeitergeld zu zahlen. Er sehe im Kurzarbeitergeld eher die Gefahr, dass die ganze kulturelle Aufgabe in Frage gestellt wird. Es wäre sinnvoller, Kultur anzubieten und einen anderen Zugang zu ermöglichen, wie das nun in Rostock mit den Probenbesuchen geschieht. "Das ist besser, als zu sagen: "Wir machen gar nichts"," betonte Bosch.

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