Beach-Volleyball:Behrens/Tillmann verpasst knapp den Titel

Beach-Volleyball
Kim Behrens (l) und Cinja Tillmann mussten sich im Finale der Beachvolleyball-EM dem Schweizer Duo Joana Heidrich/Anouk Vergé-Dépré geschlagen geben. Foto: Frank Molter/dpa (Foto: dpa)

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Jurmala (dpa) - Der EM-Triumph war für Kim Behrens und Cinja Tillmann zum Greifen nah. Doch das deutsche Beachvolleyball-Duo verpasste bei der Europameisterschaft in Lettland die Sensation.

In einer engen und spannenden Partie mussten sich die Beach-Damen aus Münster in Jurmala im Finale Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré aus der Schweiz mit 1:2 (21:18, 14:21, 16:18) geschlagen geben. Mit dem EM-Silber feierten sie dennoch den größten Erfolg ihrer Karriere.

"Wir hatten es auf der Hand, die letzten zwei Prozent dann am Ende haben wir irgendwie nicht abgerufen - und das ist einfach total ärgerlich", sagte Behrens nach der 54 Minuten dauernden Partie. "Wir haben so gekämpft, wir haben alles gegeben. Ich bin stehend K.o."

Im eigens für das Turnier errichteten Stadion am Ostseestrand zeigten Behrens/Tillmann vor etwa 1000 Zuschauern eine starke Leistung, die am Ende aber nicht ganz zum großen Coup reichte. Die Entscheidung fiel im finalen Satz, in dem das deutsche Duo gegen die an Nummer drei gesetzten Schweizerinnen zu viele Fehler machte und sogar einen Matchball vergab. "Es war sicherlich nicht uns bester Tiebreak", räumte Tillmann zerknirscht ein.

Dennoch war die EM für die 27 Jahre alte Behrens und die zwei Jahre ältere Tillmann, die mit dem deutschen Volleyball-Verband wegen dessen Nominierungspraxis im Streit liegen, eine Erfolgsgeschichte. Die beiden waren eigentlich als Ersatzspielerinnen eingeplant und rückten erst nach dem Verzicht des Nationalteams Karla Borger und Julia Sude in den EM-Kader nach.

Im Turnier steigerte sich das erst seit 2019 zusammenspielende Duo von Partie zu Partie. Nach ihrer Niederlage zum Autakt in der Gruppenphase hatte es bis zum Endspiel alle Spiele ohne Satzverlust gewonnen - und darf als Überraschungs-Vizeeuropameister nun die Silbermedaille und 15 000 Euro Preisgeld mitnehmen. "Sie sind hier durch ihre Leichtigkeit in einen Flow gekommen und haben überragend gespielt", lobte Jürgen Wagner, Beachvolleyball-Verantwortlicher beim deutschen Verband.

Silber ist für Behrens/Tillmann, die zuletzt bei den deutschen Meisterschaften in Timmendorfer Strand den dritten Platz belegt hatten, die bislang beste Platzierung bei einer EM. Für Deutschland war es das insgesamt 23. Edelmetall bei den Frauen und die erste EM-Medaille seit 2017. Damals holten Nadja Glenzke/Juia Großner an gleicher Stelle in Jurmala überraschend den EM-Titel.

Auf ihrem Weg ins Finale hatten sich Behrens/Tillmann im Halbfinale mit 2:0 gegen Nadeschda Makrogusowa und Swetlana Cholomina durchgesetzt. Die Russinnen sicherten sich den dritten Platz. Sie besiegten im kleinen Finale Barbora Hermannova und Marketa Slukova aus Tschechien mit 2:0 (25:23, 21:18).

Für die anderen deutschen Damen-Duos war die EM bereits am Samstag im Viertelfinale beendet gewesen. Olympiasiegerin Laura Ludwig und ihre Partnerin Margareta Kozuch, die zuvor im Achtelfinale das deutschen Duell gegen Sandra Ittlinger und Chantal Laboureur gewannen, schieden wie auch das Nationalteam Victoria Bieneck und Isabel Schneider aus.

Die Medaillen-Entscheidung bei den Männern fiel am Sonntag ohne deutsche Beteiligung. Europameister wurden die Norweger Anders Mol und Christian Sorum, die sich im Finale mit 2:0 (21:19, 21:15) gegen die Russen Wjatscheslaw Krasilnikow/Oleg Stojanowski durchsetzten. Alle vier deutschen Duo waren bereits nach der Vorrunde raus.

© dpa-infocom, dpa:200919-99-624134/10

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