Tennis - Köln:Nach US-Open-Final-Trauma: Zverev feiert Turniersieg in Köln

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Alexander Zverev in Aktion. Foto: Marius Becker/dpa (Foto: dpa)

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Köln (dpa) - Alexander Zverev zog schnell wieder seinen Mund-Nasen-Schutz auf und holte sich die Glückwünsche seines Bruders und seines Vaters ab. Dank einer glänzenden Leistung hat der beste deutsche Tennispieler einen guten Monat nach seinem US-Open-Trauma am Sonntag in Köln seinen zwölften Tennis-Titel gefeiert. Es sei ihm "extrem" wichtig gewesen, das erste Endspiel nach seinem knapp verlorenen Finale in New York zu gewinnen, sagte der Hamburger. "Weil das immer noch in meinem Kopf ist. Ich hatte ein sehr schwieriges Finale in New York", räumte der 23-Jährige ein. "Natürlich ist es nicht der US-Open-Titel, aber es ist ein Titel."

"Definitiv" habe er beim 6:3, 6:3 im Endspiel gegen das kanadische Toptalent Felix Auger-Aliassime sein bestes Tennis der Woche gezeigt, sagte Zverev. "Ich bin einfach froh, ich habe heute wirklich gut gespielt, konzentriert gespielt."

Die Trophäenchance bei dem kleineren von zwei Turnieren in der Heimat wollte sich der Weltranglisten-Siebte nicht entgehen lassen. Zverev sicherte sich damit den ersten Sieg in diesem merkwürdigen wie erfolgreichen Jahr mit der Corona-Auszeit, mit Reifeprozessen, mit Fehlern in der Pandemie-Zeit und mit seiner Grand-Slam-Finalpremiere, bei dem er den Coup um zwei Punkte verpasste.

Mit einem ermutigenden Erfolgserlebnis kann der Norddeutsche in das stärker besetzte zweite Turnier in Köln, das am Montag beginnt, gehen. Die Lust auf den nächsten Titel sei groß, sagte Zverev. Er freue sich schon auf das nächste Event.

Gegen den an drei gesetzten Auger-Aliassime leistete sich Zverev nur leichtere Konzentrationsschwächen. Etwa als er nach einem famosen Start in das Match und einer 5:2-Führung gegen den Weltranglisten-22. erstmals seinen Aufschlag verlor. Anders als teilweise in der Vergangenheit schaffte es der gereiftere Zverev, sich in wichtigen Momenten auf seine Stärken zu konzentrieren, spielte insgesamt sehr konstant und holte sich gleich wieder das Break zum ersten Satzgewinn.

Der 20-Jährige aus Montreal war der schwierigste Gegner für Zverev in Köln. Doch der Hamburger spielte variabel und temporeicher von der Grundlinie. Und der Weltranglisten-Siebte bereitete Auger-Aliassime mehr Probleme bei den Aufschlagspielen als er sie selbst hatte. Ihm gelang das Break zum 4:2, dann musste er zwar bei eigenem Aufschlag nach zwei Doppelfehlern noch mal um die Führung bangen. Der 23-Jährige schüttelte sich den Arm aus und wehrte zwei Breakbälle ab.

Nur von den VIP-Plätzen sahen Zuschauer in der fast menschenleeren Halle, wie Zverev wenig später seinen ersten Matchball nutzte. Kurz darauf plauschte er mit Bruder Mischa Zverev und Vater Alexander Zverev senior, bei der Siegerehrung wurde ihm die Trophäe nicht überreicht, sondern er musste sie sich selbst in die Hand nehmen. Als Preisgeld bekam er knapp 25 000 Euro.

Auch in dieser turbulenten Saison hat sich Zverev also wieder in die Siegerlisten eingetragen. Dass er seit 2016 in jedem Jahr mindestens einen Titel gewonnen hat, sei eine wichtige Statistik für ihn, hatte Zverev nach dem 7:5, 7:6 (7:3) im Halbfinale gegen den ungesetzten Spanier Alejandro Davidovich Fokina gesagt. Nachdem er sich bei seinem Achtelfinal-Aus bei den French Open noch Kritik gefallen lassen musste, ob er krank auf dem Platz hätte gehen sollen, sorgte er nun wieder für sportliche Schlagzeilen.

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