Schwerin:Merz oder Röttgen: Geteilte Sympathien in Nordost-CDU

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Michael Sack, Landesvorsitzender der CDU Mecklenburg-Vorpommerns, lächelt. (Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

In der CDU Mecklenburg-Vorpommerns scheiden sich am künftigen Bundesvorsitzenden die Geister. Nach Angaben von CDU-Landeschef Michael Sack tendiert die Mehrheit...

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Schwerin (dpa/mv) - In der CDU Mecklenburg-Vorpommerns scheiden sich am künftigen Bundesvorsitzenden die Geister. Nach Angaben von CDU-Landeschef Michael Sack tendiert die Mehrheit der 15 Delegierten als auch der Großteil der Parteibasis im Land zu Friedrich Merz. „Ich glaub, das liegt an der Klarheit, mit der er agiert“, sagte Sack der Deutschen Presse-Agentur.

Die stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Ann Christin von Allwörden sieht das Rennen um den Bundesvorsitz weiterhin offen und damit auch Chancen für ihren Favoriten Norbert Röttgen. „Alle drei Kandidaten sind geeignet, die Partei zu führen und alle drei können auch Kanzler. Doch für mich verkörpert Norbert Röttgen am glaubwürdigsten den Anspruch, die CDU weiblicher, jünger, digitaler und moderner aufzustellen. Und das wird gebraucht, um für die Zukunft fit zu sein“, begründete die Stralsunder Landtagsabgeordnete ihre Unterstützung für den CDU-Außenexperten.

Am kommenden Samstag sollen 1001 Delegierte auf einem Online-Parteitag der CDU die Entscheidung darüber fällen, wer die Nachfolge von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer antritt. Das Gewicht der 15 Stimmen aus der Nordost-CDU ist dabei überschaubar, könnte bei einer knappen Stichwahl aber von Bedeutung sein. Neben Ex-Unionsfraktionschef Merz kandidieren Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet und der frühere Bundesumweltminister Norbert Röttgen.

Zu seiner persönlichen Präferenz wollte Sack keine Aussage treffen: „Da ich nicht Delegierter bin und auch nicht wählen kann.“ Die Unterstützung für Merz in Mecklenburg-Vorpommern sehe er nicht als Votum gegen die langjährige CDU-Vorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel, die aus dem MV-Landesverband stammt. Es gebe einen großen Rückhalt für Merkel. „Es ist eher der Blick sozusagen nach vorne: Wer von den drei Kandidaten könnte aus der Sicht des Landes es künftig gut hinbekommen.“

Merz hatte die Politik Merkels wiederholt deutlich kritisiert und war 2018 beim Rennen um den Parteivorsitz bei einer Stichwahl an der von Merkel favorisierten Kramp-Karrenbauer gescheitert.

Von Allwörden räumte ein, dass aktuell Merz, der für das konservativere Lager stehe, unter den Parteitagsdelegierten aus Mecklenburg-Vorpommern die meiste Zustimmung finde. Dass sich damit auch die mehrheitliche Meinung an der CDU-Basis im Nordosten widerspiegelt, stellt sie indes in Zweifel. „Die Merz-Anhänger sind recht laut. Aber mich haben seit meinem Bekenntnis zu Norbert Röttgen sehr viele Anrufe erreicht von CDU-Mitgliedern, die sich dankbar zeigten, dass ich damit auch der modernen bürgerlichen Mitte ein Stimme gebe, was sie vermisst hätten“, sagte die 42-Jährige. Nicht alle fühlten sich in einer Strömung mitgenommen.

Wie CDU-Landeschef Sack rechnet auch von Allwörden damit, dass die Landtagswahl Ende September spürbar von der zeitgleich stattfindenden Bundestagswahl beeinflusst wird. Deshalb sei es wichtig, dass die CDU die bundesweit aktuell für sie hohen Zustimmungswerte erhalten könne. Zudem müsse auch unter Führung eines Parteichefs aus dem tiefsten Westen die Lage im Osten im Blick behalten werden. „Ich erwarte, dass dieser Fokus nicht verschwindet. Dafür müssen aber auch wir als Politiker vor Ort mit sorgen“, sagte von Allwörden.

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