Turnen - Chemnitz:Trainerin räumt mögliche Schikane gegen Turnerinnen ein

Chemnitz
Die Deutsche Frauen-Trainerin Gabriele Frehse. Foto: picture alliance / Catalin Soare/dpa (Foto: dpa)

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Berlin (dpa) - Die Chemnitzer Turn-Trainerin Gabriele Frehse hat in einem Offenen Brief an den Sportausschuss des Deutschen Bundestages mögliche verbale Fehltritte gegen Sportlerinnen eingeräumt, die unerlaubte Verabreichung von Medikamenten aber erneut bestritten. Es habe nie in ihrer Absicht gestanden, mit den von ihr trainierten Turnerinnen in einer Weise zu kommunizieren, welche diese als "psychische Misshandlung" hätten wahrnehmen können, heißt es in dem vom Online-Portal "gymmedia.de" veröffentlichten Schreiben.

"Wenn einzelne der Turnerinnen das gleichwohl dennoch so wahrgenommen haben, so tut mir das aufrichtig leid und ich bitte die entsprechenden Personen um Entschuldigung", schrieb die Trainerin. Zugleich beteuerte sie, dass sie nie unerlaubt Medikamente verabreicht habe. "Im Hinblick auf den Vorwurf der Schmerzmittelvergabe möchte ich betonen, dass eine solche nie ohne die Zustimmung der Ärzte oder der Eltern erfolgte", schrieb Frehse.

Die Vorsitzendes Sportausschusses, Dagmar Freitag (SPD), bestätigte am Montag auf dpa-Anfrage, dass der Brief am vergangenen Donnerstag in ihrem Büro eingegangen und anschließend den anderen Mitgliedern des Gremiums zur Kenntnis gegeben worden sei.

Der Sportausschuss wird sich am Mittwoch unter dem Tagesordnungspunkt "Konsequenzen für Trainingsstrukturen aus den Vorkommnissen am OSP Sachsen/Bundesstützpunkt Chemnitz" mit dem Thema befassen.

Nach einer Untersuchung durch eine Frankfurter Kanzlei hatte der Deutsche Turner-Bund (DTB) "schwerwiegende Pflichtverletzungen" von Frehse festgestellt. Ex-Weltmeisterin Pauline Schäfer und weitere Turnerinnen hatten Frehse vorgeworfen, sie im Training schikaniert, Medikamente ohne ärztliche Verordnung verabreicht und keinen Widerspruch zugelassen zu haben. Frehse hat die Vorwürfe mehrfach bestritten.

In ihrem Brief informierte die Turn-Trainerin die Mitglieder des Sportausschusses darüber, dass es sich bei den jüngsten Vorwürfen "keineswegs um vollständig neue Vorwürfe" handele. Bereits 2018 hätte es dazu Untersuchungen gegeben, in deren Folge sie vom Olympiastützpunkt Sachsen als ihrem Arbeitgeber abgemahnt worden sei.

© dpa-infocom, dpa:210222-99-545344/2

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