Landtag - Magdeburg:Tullner: Lehrerausbildung an Unis mehr an Bedarf orientieren

Bildung
Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU) spricht bei einer Landtagssitzung. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild (Foto: dpa)

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Magdeburg (dpa/sa) - Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner hat gefordert, das Lehramtsstudium an den Unis neu aufzustellen, um an bestimmten Schulformen den Mangel abzubauen. Er habe einen hohen Bedarf an Sekundarschullehrkräften, sagte der CDU-Politiker am Donnerstagabend bei einer Debatte im Magdeburger Landtag. Dennoch habe die Uni Halle Bewerber für das Musikstudium abgelehnt, unter anderem, weil einer von ihnen das falsche Stück beim Klaviervorspiel vortrug. "Das können wir uns nicht leisten."

Derzeit liefen auch Gespräche in der Kultusministerkonferenz, wie die Lehrerausbildung mehr auf den bundesweiten Bedarf durch bestimmte Schwerpunktbildungen abgestimmt werden könne, statt dass jedes Land für sich selbst ausbilde, sagte Tullner. Es sei keine Lösung, die Zahl der Studienplätze immer weiter zu erhöhen. Als die Uni Magdeburg begann, Mathematik-Lehrkräfte auszubilden, gingen die Zahlen in Halle nach unten. "Am Ende habe ich nicht mehr Mathelehrer als zuvor."

Auch der bildungspolitische Sprecher der mitregierenden Grünen, Wolfgang Aldag, sprach sich dafür aus, die Studienplätze für Lehrerinnen und Lehrer stärker nach dem künftigen Bedarf für Schulformen und Fächerkombinationen auszurichten.

Die Linke im Landtag warf der Landesregierung vor, die Ausbildung von Nachwuchslehrern zu verschlafen und dadurch dafür zu sorgen, dass es auch in zehn Jahren noch einen Lehrermangel gebe. Ein Expertengutachten gehe davon aus, dass schon in den kommenden fünf Jahren nur noch 71 Prozent der nötigen Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen eingestellt werden könnten und sogar nur 20 Prozent des Bedarfs an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen, sagte Linken-Fraktionschef Thomas Lippmann. Er warb dafür, Lehrkräfte allgemein für weiterbildende Schulen auszubilden und nicht getrennt nach Sekundarschulbereich und Gymnasien.

Das werde das Problem nicht lösen, da Sekundarschulen anscheinend ein schlechtes Image hätten, erwiderte die SPD-Abgeordnete Angela Kolb-Janssen. Es müsse bekannter gemacht werden, mit welchen guten Konzepten dort gearbeitet werde.

© dpa-infocom, dpa:210311-99-785563/3

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