Hamburg:Autorin Cornelia Funke verlässt USA: Umzug in die Toskana

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Die Schriftstellerin Cornelia Funke steht im Garten ihres Hauses in Malibu. (Foto: Michael Orth/Dressler Verlag/dpa/Handout)

Die deutsche Bestseller-Autorin Cornelia Funke ("Tintenherz", "Die wilden Hühner") kehrt der USA den Rücken und zieht zurück nach Europa. "Wenn alles klappt,...

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Hamburg (dpa) - Die deutsche Bestseller-Autorin Cornelia Funke (Tintenherz, „Die wilden Hühner“) kehrt der USA den Rücken und zieht zurück nach Europa. „Wenn alles klappt, ziehe ich im August in die Nähe von Volterra in der Toskana“, sagte die international bekannte Kinder- und Jugendbuchautorin der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Sie sei gerade dabei, in Italien ein Haus mit Gästewohnungen auf einem Hügel mit Olivenbäumen zu kaufen, so die 62-Jährige.

Dass Funke nach fast 16 Jahren in den USA das Land und damit auch ihre Avocadofarm wieder verlässt, habe mehrere Gründe. Die zwei wichtigsten seien allerdings der Klimawandel und die ständige Waldbrandgefahr in der Region. „Ich mache mir ja schon sehr lange Sorgen wegen der Klimakatastrophe hier. In diesem Winter war die Dürre wieder ganz brutal. Wir hatten kaum Regen und dann auch noch Feuer im Januar.“ Das alles treibe auch die Bodenkosten für die Avocadofarm in die Höhe.

Ausschlaggebend für die Umzugs-Entscheidung sei allerdings ein überraschendes und perfektes Kaufangebot gewesen. Das Nachbargrundstück gehört mittlerweile einer Firma, die dort ein Natur-Farming-Projekt für Stadtkinder umsetzen will und Funkes idyllisches Grundstück mit den kleinen Gästehäusern einbeziehen möchte. „Wenn sie das Land hier bebauen, bewässern und noch besser machen, ist das eigentlich das Beste, was diesem Grundstück passieren kann“, so die Autorin. Diese wohl einzige Chance, das liebgewonnene Stück Land an „gute Käufer“ geben zu können, habe sie deshalb einfach genutzt.

Ihr neues Haus in der Toskana hat Funke über eine gute Freundin, die Schauspielerin Caroline Goodall, gefunden. „Es ist ein sehr altes Haus. Es ist ganz perfekt. Und ich habe genug Platz für mein Künstlerprojekt und trotzdem nur einen Bruchteil der Kosten.“ In Italien will Funke weiterhin junge Künstler - ob Illustratoren, Autoren, Bildhauer oder Musiker - bei sich wohnen und kreativ arbeiten lassen.

Das vergangene Corona-Jahr habe ihr durch die vielen Online-Kontakte zu Freunden, Intellektuellen und Schulen zudem einmal mehr gezeigt, wie sehr ihr Europa am Herzen liege und sie sich der Kultur hierzulande verbunden fühle, so Funke. „Ich freue mich auf die alten Mauern und darauf, die alten Kontakte wieder intensivieren zu können.“ Mit der Verständigung dürfte Funke in der Toskana keine Probleme haben, sie hat die Sprache bereits vor mehr als 30 Jahren zusammen mit ihrem Mann gelernt. „Im Moment lese ich jeden Tag Italienisch, um meine Worte zurückzuholen und bin ganz erstaunt, wie viel da zurückkommt.“

Gleichzeitig werde die Landschaft Italiens sie auch beim Schreiben inspirieren: Demnächst beginnt sie mit dem vierten „Tintenwelt“-Buch. „Und ich ziehe jetzt gerade dahin, wo Meggie und Mo wohnen. Da ist das Timing eigentlich auch gar nicht so schlecht.“ Funke hat ihrem Verlag zufolge bereits mehr als 60 Bücher geschrieben, die in mehr als 50 Sprachen erschienen sind.

Der USA werde sie dennoch nicht für immer den Rücken kehren. Sowohl ihre Tochter als auch ihr Sohn leben schließlich dort mit ihren Partnern. Im April steht kurz nach der Hochzeit ihres Sohnes nun auch die Heirat ihrer Tochter an. „Und irgendwann werde ich dort wohl auch wieder gebraucht“, so die 62-Jährige lachend. „Das heißt, jetzt ist noch eine Zeit, wo ich noch mal Abenteuer haben kann, bevor ich dann irgendwann auch ein bisschen in der Pflicht sein werde.“

© dpa-infocom, dpa:210319-99-886035/2

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