Landtag - Hannover:SPD und CDU: Bei Deutschlandtakt bessere Regionalanschlüsse

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Gleise sind vor einem Hauptbahnhof zu sehen. Foto: Hendrik Schmidt/zb/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Hannover (dpa/lni) - Mit dem geplanten Deutschlandtakt sollen Fernzüge die Ballungsräume demnächst schneller und öfter verbinden - SPD und CDU in Niedersachsen fürchten nun, dass der Regionalverkehr darunter leidet. In einem Antrag, über den der Landtag in Hannover am Freitag beriet, stellen die Regierungsfraktionen die beiden großen Ausbauvorhaben für die schnellen Züge in Niedersachsen zumindest teilweise in Frage. Geprüft werden müsse, ob Neubauabschnitte für hohe Geschwindigkeiten zwischen Hannover und Hamburg sowie Bielefeld nicht so aufwendig seien. Lange Bauzeiten könnten dazu führen, dass es bis auf weiteres nicht zu einem verbesserten Fahrplan komme.

"Niedersachsen hat deutlich weitergehende Erwartungen an einen Deutschlandtakt, als die bloße Beschleunigung des Fernreiseverkehrs", sagte der SPD-Abgeordnete Karsten Becker. Es müsse darauf geachtet werden, dass die niedersächsischen Interessen nicht unter die Räder kommen. Kritisch hinterfragt werden müssten die angestrebten kurzen Fahrzeiten auf den beiden Strecken mit der Notwendigkeit neuer Trassen. Diese brächten Vorteile nur für die Ballungsräume. Für Verbesserungen im gesamten Bahnnetz reiche ein schneller Ausbau der bestehenden Trassen.

Als Nachteile für Niedersachsen benennen SPD und CDU auch, dass die angestrebten kurzen Fahrzeiten zwischen Hannover und Hamburg sowie Bielefeld erhebliche Neubaumaßnahmen ohne Nutzen für die dazwischen liegenden Städte vermuten lassen. Dabei sehen die bekannten Planungen für die Strecke zwischen Hannover und Bielefeld erhebliche Verbesserungen im Regionalverkehr vor. Auch Richtung Hamburg schaffen geplante zusätzliche Gleise mehr Raum für Regionalbahnen.

Man müsse die Frage stellen, wie die Ziele eines besseren Bahnverkehrs ökonomisch sinnvoll erreicht werden können, sagte der FDP-Abgeordnete Jörg Bode. SPD und CDU warf er hinsichtlich der Ausbautrassen einen Schlingerkurs vor. "Sie müssen zum Schwur kommen, wollen Sie den Deutschlandtakt, oder überwiegen die Nachteile für Niedersachsen?"

Hintergrund der landespolitischen Zweifel an den bereits im Bundesverkehrswegeplan festgezurrten Aus- und Neubauten beider Strecken dürfte auch der Protest in betroffenen Landstrichen sein. So fordern beide Parteien in dem Antrag nämlich auch eine Prüfung, ob die Fahrzeiteinsparungen nicht an einer anderen Stelle im Streckenverlauf möglich sind.

Beim jahrelangen Tauziehen um den Bahnausbau von Hannover Richtung Hamburg und Bremen nach Absage der Y-Neubautrasse zeigte sich allerdings, dass auch bei einem Ausbau von bestehenden Strecken Anlieger dort gegen noch mehr Züge und Bahnlärm protestieren. Die Zahl der Betroffenen ist mitunter höher als die an einem Neubauabschnitt.

Weitere Punkte in dem Antrag von SPD und CDU ist der Wunsch, im Zuge des Deutschlandstakts weitere Fernverkehrsverbindungen in Regionen abseits der Metropolen in Niedersachsen zu schaffen, etwa nach Wilhelmshaven. Der Grünen-Abgeordnete Detlef Schulz-Hendel forderte in der Debatte außerdem eine bessere Anbindung des Harzes. Außerdem solle die Anbindung des ländlichen Raums an den Fernverkehr verbessert werden. Mit besseren Umsteigemöglichkeiten sollten auch im Regionalverkehr die Fahrzeiten verkürzt werden. Auf weiteren Strecken solle zudem ein Stundentakt eingeführt werden.

© dpa-infocom, dpa:210430-99-412411/3

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