Energie - Bitterfeld-Wolfen:Neustart im "Solar Valley": Meyer Burger eröffnet Fabrik

Bitterfeld-Wolfen
Blick auf den Eingang des Schweizer Unternehmens Meyer Burger in Thalheim. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild (Foto: dpa)

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Thalheim (dpa) - Der Schweizer Maschinenbauer Meyer Burger Technology AG hat am Dienstag sein neues Werk zur Produktion von Solarzellen in Betrieb genommen. Das Unternehmen hat sich für Thalheim (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) entschieden, bekannt als "Solar Valley". Meyer Burger setze auf den Weg Europas zu mehr strategischer Unabhängigkeit bei der Schlüsseltechnologie Photovoltaik, erklärte Geschäftsführer Gunter Erfurt.

Noch im Mai will das Unternehmen in Freiberg (Sachsen) ein weiteres Werk eröffnen, um dort ab Juli Solarmodule aus Solarzellen zu bauen. Diese neuartigen Produkte würden in der Schweiz entwickelt und in Deutschland gefertigt. Meyer Burger will nach eigenen Angaben zu einem führenden europäischen Photovoltaikunternehmen wachsen. Derzeit beschäftige die Firma rund 600 Mitarbeiter an Forschungsstätten in der Schweiz, Entwicklungs- und Fertigungsstätten in Deutschland und an Vertriebsstandorten in Europa, den USA und Asien.

An den beiden Standorten in Sachsen-Anhalt und Sachsen sollen zunächst insgesamt rund 350 Arbeitsplätze entstehen, wie eine Sprecherin des Unternehmens mitteilte. In Thalheim sollen täglich bis zu 200 000 Solarzellen vom Band laufen. Am Standort stehe derzeit eine Gesamtfläche von 27 000 Quadratmetern zur Verfügung. Diese sei ausreichend für den angestrebten schnellen Ausbau auf 1,4 Gigawatt Solarzellenkapazität.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) würdigten das Engagement des Schweizer Unternehmens. Mit der Investition bekomme die Energiewende in Sachsen-Anhalt einen neuen Schub, erklärte der Regierungschef. In der Region Bitterfeld-Wolfen gebe es vielfältige Erfahrungen in der Solarbranche und gut ausgebildete Arbeitskräfte.

Willingmann sagte, er sei optimistisch, dass das "Comeback" der Solarindustrie nachhaltig sein werde. Im globalen Markt gebe es einen immer stärkeren Trend zur Produktion vor Ort. In der Wirtschaft sei das Interesse gewachsen, in Zeiten des Klimawandels Komponenten und Produkte nicht mehr um jeden Preis rund um die Welt zu verschiffen.

Als "Solar Valley" gehörte Thalheim zu den größten Standorten dieser neuen Industrie in Europa. Zahlreiche Firmen siedelten sich an und schafften bis zu 3500 Arbeitsplätze. Vor etwa zehn Jahren sorgte die Konkurrenz billiger Solarmodule aus Asien für eine Krise der Branche in Deutschland. Meyer Burger hatte in Sachsen das Werk des 2018 pleitegegangenen Solarmodul-Herstellers Solarworld übernommen, in Thalheim ehemalige Bereiche der einstigen Solarfirma Sovello.

© dpa-infocom, dpa:210518-99-650103/2

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