Parteien - Meißen:Offener Brief für Rettung des Meißner Kornhauses

AfD
Das Kornhaus auf dem Domplatz. Foto: Sebastian Kahnert/dpa (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Dresden/Meißen (dpa/sn) - Gegen einen möglichen Erwerb des historischen Meißner Kornhauses durch die AfD regt sich Widerstand. In einem am Mittwoch veröffentlichten offenen Brief werben mehrere Prominente dafür, das Gebäude vor einer Vereinnahmung zu bewahren. Neben dem Schriftsteller Ingo Schulze und dem Liedermacher Hans-Eckardt Wenzel haben unter anderem Entertainer Gunther Emmerlich und Fernsehmoderator Jörg Kachelmann unterschrieben. Sie sehen die sächsische Regierung in der Pflicht und wünschen sich, das Kornhaus zu einem Haus der Demokratie, der Bildung, der Wissenschaft, der Kunst und der Kultur umzugestalten. "Wir werben um ideelle und materielle Unterstützung", hieß es in dem Schreiben.

Die Alternative für Deutschland (AfD) will das Gebäude bei einer am 4. Juli geplanten Zwangsversteigerung erwerben. Der Bundesvorstand gab dazu in der Vorwoche grünes Licht. Die Partei überwies 37.000 Euro an die Landesjustizkasse. Das Einstiegsgebot liegt bei 370.000 Euro. "Uns geht es zu allererst darum, dieses Gebäude vor dem weiteren Verfall zu bewahren. Es gehört zum sächsischen Kulturerbe und muss dringend erhalten werden", erklärte der sächsische AfD-Chef Jörg Urban. Nach den Plänen der AfD soll ein Tagungs- und Schulungszentrum entstehen. Das Kornhaus stammt aus dem Jahr 1470 und gehört zum Gebäudeensemble der Albrechtsburg.

Auf diesen Umstand machen auch die Autoren des offenen Briefes aufmerksam. "Das Kornhaus ist kein isoliert zu betrachtender Baukörper. Es ist integraler Bestandteil eines architektonisch, historisch, politisch und kulturell bedeutsamen Ensembles", hieß es. Sollte das Kornhaus an die AfD übergehen, wäre der Freistaat blamiert. Das Kuratorium "Rettet Meißen - Jetzt e.V." sei bereit, sich beim Erwerb des Kornhauses und bei der Entwicklung von Konzepten zu beteiligen sowie Spendenmittel einzuwerben. "Gleichwohl sehen wir, dass die beschriebene Aufgabe ohne das politische Bekenntnis und das finanzielle Engagement des Freistaates nicht bewältigt werden kann."

© dpa-infocom, dpa:220615-99-675249/4

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: