Finanzen:So gleichen Sie steigende Energiekosten aus

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Gemeinsam ins Auto: Fahrgemeinschaften können angesichts steigender Verbraucherpreise eine echte finanzielle Entlastung bieten. Foto: Christin Klose/dpa-tmn (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/tmn) - Im Alltag wird vieles teurer. An manchen der Posten lässt sich nur schwer einsparen. Doch es gibt durchaus Sparoptionen, die in der Krise ein paar Euro sichern. Der Tipp aus der Schuldnerberatung: Nur langfristige Änderungen können tatsächlich helfen, nicht ungewollt in die Schuldenfalle zu rutschen.

Tipp 1: Fahrrad oder Fahrgemeinschaft statt eigenem Auto

Das meiste Einsparpotenzial gibt es laut Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung im Bereich der Mobilität. Das Auto etwa belastet das Konto erheblich mehr als womöglich auf den ersten Blick erwartet. Ein Fahrrad kostet in der Anschaffung zwar zunächst Geld, spart aber im Unterhalt viel ein.

Bei kurzen Strecken - diese liegen laut der Schuldnerberatung bei maximal acht Kilometern, die sonst mit dem Auto zur Arbeit zurückgelegt werden - mache sich außerdem der zeitliche Unterschied kaum bemerkbar.

Wer nicht ganz auf das Auto verzichten kann, kann über Carsharing nachdenken. Aber auch Fahrgemeinschaften sparten Kosten für Bahntickets, Sprit und das Leihauto ein. Eine Option kann zudem das Teilen eines Autos mit den Nachbarn sein.

Tipp 2: Energieverträge checken

Bei Strom- und Gasverträgen kann sich ein Vergleich lohnen. Wenn auch nicht viel Ersparnis möglich sein wird, kann laut Roland Stecher von der Verbraucherzentrale Bremen der Grundversorgungstarif in manchen Regionen die günstigere Alternative sein.

Sein Rat: In manchen Vergleichsportalen werden diese nicht angezeigt. Daher am besten einen Blick auf die Webseite des Grundversorgers werfen. Wer bisher keine Preiserhöhung erhalten und einen günstigen Vertrag hat, sollte laut der Verbraucherzentrale vorerst bei seinem Bestandstarif bleiben.

Allerdings sei nicht gewährleistet, dass der Wechsel gelingt, so Stecher. Denn viele Versorger hätten einen Antragsstopp verhängt. Ohnehin seien Neuverträge meist teurer als Bestandverträge.

Tipp 3: Telefon und Mobilfunk

Auch hier liegen ein paar zusätzliche Euro versteckt. Laut dem Telekommunikationsportal "Teltarif.de" gibt es drei Posten, bei denen sich Geld sparen lässt.

Laut dem Verbraucherportal "Finanztip" sollten Verbraucher, sobald Gebühren für das Girokonto anfallen, über einen Wechsel nachdenken. Der Girokontenrechner kann einen Überblick geben. Ebenso kann es sich lohnen, zu einem Online-Konto oder einer Direktbank zu wechseln. Die Vergleichsübersicht von "Finanztip" hilft bei der Auswahl. Aber nicht nur das Girokonto sollte man kritisch prüfen. Auch für die Kreditkarte muss man nicht zwingend Gebühren zahlen. Am Markt gibt es kostenlose Angebote. Laut Finanztest lassen sich so rund 100 Euro pro Jahr einsparen.

Um seine Kosten im Blick zu behalten, ist es laut Sally Peters vom Hamburger Institut für Finanzdienstleistungen (iff) hilfreich, mehr mit Bargeld zu bezahlen. Am besten man stellt sich selbst vor dem Einkauf nur eine bestimmte Summe zur Verfügung, die nicht überschritten werden darf.

Tipp 5: Ratenkredit statt Kontoüberziehung

Die Zinsen für Dispokredite sind hoch und belasten das Budget. Eine Alternative können günstigere Ratenkredite sein. So wird das Konto nicht überzogen und man kommt schneller aus den roten Zahlen heraus. Die Verbraucherzentrale Bremen rät bei den Konditionen zu einem Vergleich. Teure und oft überflüssige Restschuldversicherungen erhöhten die monatliche Rate unnötig.

Die Alternative: Um ein Familiendarlehen bitten.

Tipp 6: Sparrate anpassen

Bei einem ETF-Sparplan ist es einfach: Sparerinnen und Sparer können ihre monatliche Rate jederzeit senken oder ganz aussetzen. Denn wenn das Geld gerade so bis zum Ende des Monats reicht, kann eben nicht mehr so viel gespart werden. Bei anderen Sparprodukten ist es oft ebenfalls möglich, die Sparrate anzupassen. Laut Sally Peters sollte man hierzu mit dem Anbieter Kontakt aufnehmen.

Tipp 7: Altersvorsorge befristet beitragsfrei stellen

Bei der Altersvorsorge gilt, wie bei allen anderen Sparprodukten auch: Eine Kündigung ist immer die schlechteste Option. Lieber den Anbieter kontaktieren und alternative Lösungen finden. Bei vielen Vorsorgeprodukten kann man sich vorübergehend beitragsfrei stellen lassen oder die Beiträge stunden.

Roland Stecher von der Verbraucherzentrale Bremen rät dringend zu einem Beratungsgespräch, um alle Möglichkeiten und Konsequenzen zu besprechen.

Tipp 8: Versicherungen überprüfen

Im Posten "Versicherung" verstecken sich oft viele verschenkte Euro. Laut Philipp Opfermann von der Verbraucherzentrale NRW kann man etwa bei der Kfz-Versicherung Geld einsparen.

Zum Beispiel: Das Auto ist in die Jahre gekommen und man kann bereits auf den Vollkasko-Schutz verzichten. Haftpflicht und Teilkasko kommen Versicherte deutlich günstiger. Wer noch dazu von der monatlichen oder quartalsweisen Zahlweise auf jährliche Zahlweise umstellt, kann weitere Euros einsparen.

Wer weitere alte Versicherungen findet, kann auch hier nachjustieren. Bei der Reisegepäckversicherung zum Beispiel, die das Resultat einer vor Jahren online gebuchten Reise ist. Ohne sie lassen sich unter Umständen mehr als 100 Euro pro Jahr sparen.

Und auch bei der Haftpflichtversicherung empfiehlt Opfermann einen Blick auf die Zahlen. Wer Vergleichsportale durchstöbert und günstigere Anbieter findet, kann seiner Rechnung nach rund 40 Euro einsparen.

© dpa-infocom, dpa:220812-99-361915/2

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