Gesellschaft - Wallenfels:Missbrauch durch Ex-Priester: Weitere Betroffene melden sich

Bamberg
Ein Kruzifix am Rosenkranz. Foto: Arno Burgi/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Wallenfels/Bamberg (dpa/lby) - Nach Missbrauchsvorwürfen gegen einen langjährigen Pfarrer der oberfränkischen Gemeinde Wallenfels haben sich drei weitere mutmaßliche Opfer beim Erzbistum Bamberg gemeldet. Vorher seien bereits fünf Betroffene bekannt gewesen, teilte das Erzbistum Bamberg am Montag mit. Erzbischof Ludwig Schick habe erst nach dem Tod des Mannes im Jahr 2005 von den Missbrauchsvorwürfen gegen diesen erfahren.

In der vergangenen Woche hatte das Erzbistum bekanntgegeben, dass bereits im Jahr 1963 Missbrauchsvorwürfe gegen den katholischen Pfarrer aktenkundig waren. Betroffene wurden gebeten, sich bei der Missbrauchsbeauftragten der kirchlichen Institution zu melden.

Erzbischof Schick betonte einer Mitteilung zufolge, dass die damalige Bistumsleitung nach den heutigen Richtlinien schwere Versäumnisse begangen habe. Aus heutiger Sicht sei es unvorstellbar, dass ein Priester, dem solche Vorwürfe gemacht wurden, nicht aus dem Dienst genommen und zumindest kirchenrechtlich bestraft würde. Er hätte nach 1963 nicht mehr als Kaplan und Gemeindepfarrer eingesetzt werden dürfen.

Wie das Erzbistum am Montag weiter bekanntgab, hatte der spätere Wallenfelser Pfarrer nach ersten Missbrauchsvorwürfen im Jahr 1963 Entschuldigungsbriefe an den damaligen Erzbischof und den Weihbischof geschrieben. Anschließend sei er für mehrere Jahre als Seelsorger nach Bolivien gegangen. Von 1970 bis 1995 war er dann in Wallenfels (Landkreis Kronach) tätig - zunächst als Kaplan, dann als Priester.

Im Jahr 1999 sei dann ein weiterer Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegen den Geistlichen erhoben worden. Nach Angaben des Erzbistums sei der Fall aber schwer aufzuklären gewesen, da der Priester inzwischen wieder nach Bolivien gegangen war. Aus der Zeit zwischen 1964 und 1999 seien keine derartigen Vorwürfe gegen ihn aktenkundig. Im Jahr 2003 versetzte Erzbischof Ludwig Schick den inzwischen 70-jährigen Priester nach Angaben des Erzbistums regulär in den Ruhestand. 2005 starb der Geistliche.

© dpa-infocom, dpa:220926-99-906285/2

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