Bevölkerung - Potsdam:Probe-Warnungen in Brandenburg: Nicht überall ausgelöst

Berlin
Ein Mitarbeiter des Bundeskanzleramts hält sein Mobiltelefon am Warntag 2022 im Foyer des Kanzleramtes in der Hand. Foto: Wolfgang Kumm/dpa (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - Viele Menschen in Brandenburg haben am Donnerstag amtliche Probewarnungen über verschiedene Alarmkanäle erhalten. Um 11.00 Uhr gingen auf Handys die Gefahren-Warnungen ein, auch im Radio und Fernsehen wurden sie veröffentlicht. Viele Sirenen waren nicht einsatzbereit und ertönten in etlichen Kommunen Brandenburgs nicht.

"Der Warntag hat weitaus besser funktioniert als noch vor zwei Jahren", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU). Vor allem die Warnung über Cell Broadcast direkt auf die Mobiltelefone sei erfolgreich gewesen.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) wollte beim bundesweiten Warntag testen, wie gut die technische Infrastruktur funktioniert. Es gab auch Meldungen, dass Warnmeldungen verspätet eingingen. Beim ersten Warntag vor zwei Jahren hatte es noch erhebliche Pannen gegeben.

Innenminister Stübgen kündigte an, in den kommenden Tagen werde ausgewertet, wo es noch Schwachstellen gegeben habe, um diese zu beheben. "Klar ist heute schon, dass die Bundesregierung das auslaufende Förderprogramm zum Ausbau der Sireneninfrastruktur dringend verlängern muss."

Die Stadt Potsdam teilte mit, pünktlich um 11.00 Uhr seien alle 18 fest installierten Sirenen der Landeshauptstadt mit einem Heulton ertönt. Dazu kamen laut Mitteilung noch zwei mobile Sirenen. In einigen Stadtteilen blieb es aber still. Es sollen erst noch weitere Sirenen angeschafft und installiert werden.

In einigen Regionen Brandenburgs hatten die Behörden zuvor bereits angekündigt, dass keine Sirenen oder nicht alle ausgelöst werden. Teils müssen die Anlagen modernisiert werden. Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz seien 159 Sirenen vorhanden, von denen ein Großteil den Katastrophenwarnton nicht abspielen könne, hieß es aus der Kreisverwaltung. Auch in anderen Landkreisen ertönten nicht alle Sirenen, weil sie nicht im Warnsystem eingebunden waren. "Da ist noch Luft nach oben", sagte der Sicherheitsdezernent des Kreises Oberhavel, Matthias Rink.

Auf Handys bestimmter Mobilfunkfirmen gingen erstmals direkte Benachrichtigungen ein: über das neue sogenannte Cell-Broadcast-System. Es waren laute Töne zu hören. Im Gegensatz zu anderen Warnsystemen mussten die Nutzer keine App installiert haben, um alarmiert zu werden.

Beim ersten bundesweiten Warntag vor zwei Jahren kam unter anderem die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger nichts mitbekommen.

© dpa-infocom, dpa:221208-99-827437/3

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