Die Protagonistin in Anna Metcalfes Debüt "Chrysalis" nimmt sich, was sie will, stilisiert sich selbst zur Ikone einer suchenden Gesellschaft - und taucht in dem Roman selbst nie auf.
Buchvorstellung
:Im Auf und Ab der Jahrhunderte
Der Historiker Reinhard Bauer hat ein reich bebildertes Stadtporträt über "Münchens Bauten und Architektur im Wandel der Zeit" vorgelegt. Nicht unähnlich einem Reiseführer geht das Werk auch auf bekannte und unbekannte Projekte der jüngsten Vergangenheit ein.
Neues Buch von Clemens J. Setz
:"mudel tudel vedel"
In "Die Bienen und das Unsichtbare" erkundet der Schriftsteller Clemens J. Setz Plansprachen wie Esperanto oder Blissymbolics, erzählt von der Lebensnot ihrer Erfinder und seiner persönlichen Geschichte.
"Omama" von Lisa Eckhart
:Schau an, ein Proömium!
Kleiner Zwischenstand in der Debatte um die Kabarettistin Lisa Eckhart: Ihr Buch zumindest muss wirklich niemand lesen. Der nächste Streit wartet eh schon.
Buchkritik
:Mit Schiller im Gras
Krimiautor Michael Böhm setzt 25 Persönlichkeiten literarisch in Szene
Buchtipps zu Weihnachten
:Die besten Romane zum Fest
Eine Erzählung aus dem Höllenschlund des Patriarchats, eine Meditation über die Absurdität des Krieges und der politische Roman der Zeit über die Finanzwelt. Empfehlungen aus der Redaktion.
Neues Buch des Evolutionsbiologen
:Dawkins scheitert an seinem eigenen Anspruch
Der britische Biologe und Religionskritiker veröffentlicht sein Vermächtnis als "Gedanken eines Vernunftmenschen" - doch Vernünftiges kommt dabei nicht immer heraus.
Gegenwartsdiagnose
:Wir Lebenszeitverkäufer
"Kanaillen-Kapitalismus": Der spanische Soziologe César Rendueles stellt die Alternativlosigkeit der freien Marktwirtschaft infrage.
Napoleon-Biografie
:Als wäre man dabei gewesen
Adam Zamoyskis opulente Napoleon-Biografie bleibt beim anschaulichen Detail. Das vermittelt viel von der Rastlosigkeit des Mannes, ersetzt aber nicht den Blick aufs Ganze.
Von Freising inspirierter Krimi
:Der Richter der letzten Dinge
Der Historiker Luis Vandiemen hat sich einen Wunsch erfüllt und einen Roman geschrieben. Der Domberg und das spätmittelalterliche Freising haben ihn zu einem spannenden Krimi inspiriert.
Buchkritik
:Wenn Worte Walzer tanzen
Helga Sedlak aus Ebersberg erforscht in ihrem Roman "Die Donau war nicht an allem schuld" literarisch ihre bewegte Familiengeschichte
Kulturgeschichte
:Touristen sind immer die anderen
Wir möchten nicht allein sein, wenn wir reisen. Wir möchten, dass alle erfahren, wo wir waren. Der italienische Historiker Marco d'Eramo besichtigt das touristische Zeitalter.
Neues Trump-Buch "Pussy"
:Selbstzufriedene Satire über Trump
Dem Trump-Roman "Pussy" von Howard Jacobson fehlen echter Biss und Originalität - dafür sagt er einiges über den Zustand des Liberalismus aus.
Neues Buch von Haruki Murakami
:Unter dem Zen-Garten lauern die Geheimnisse
Haruki Murakami erzählt in seinem neuen Roman "Die Ermordung des Commendatore" vom Reich der Geister. Und er beginnt eine neue Trilogie.
USA
:"Gegen Trump" - ein engstirniges Buch
Naomi Klein verspricht, mit Donald Trump abzurechnen. Über den US-Präsidenten gäbe es viel Kluges zu sagen. Doch die Analyse scheitert an Übertreibungen und Unterstellungen.
Olympia im Selbstversuch
:Schöner scheitern mit Ilija Trojanow
Achtzig olympische Disziplinen im Selbstversuch? "Meine Olympiade" von Ilija Trojanow ist ein Kompendium der Niederlagen - auch literarisch.
Buchkritik
:Das Bier und die Bayern
Ein Buch anlässlich 500 Jahre Reinheitsgebot
Heinz Strunk: "Der goldene Handschuh"
:Im schwarzen Loch menschlichen Elends
Selten wurde die Phrase vom "Scheitern als Chance" besser entlarvt als in Heinz Strunks neuem Roman: "Der goldene Handschuh" erzählt vom Hamburger Frauenmörder Fritz Honka.
SZ MagazinAutoren in der Deutschstunde
:"Gib Ghettofaust"
Wir haben drei Schriftsteller in Schulklassen geschickt, wo gerade ihr eigenes Buch durchgenommen wird.
Krimi aus Dachau
:Mörderische Distanz
Der Frühpensionär Herr Petermann meuchelt fröhlich weiter: Michael Böhm legt seinen zweiten Kriminalroman vor.
"Alles ist Jetzt" von Julia Wolf
:Gesellschaftsdiagnose: egoistische Lethargie
Rauchen, Sex und Kaffee. Für diese drei Dinge lebt Julia Wolfs Protagonistin Ingrid. Kann ein Mensch, der nichts denkt, eine interessante Romanfigur abgeben?
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"Veränderte Vergangenheiten" von Richard Evans
:Was wäre gewesen, wenn...?
Eigentlich gehört er zu den Historikern, die Geschichtsschreibung beruhend auf Fakten bevorzugen. Umso überraschender ist Richard Evans Buch "Veränderte Vergangenheiten". Darin erzählt er Geschichte nämlich anhand der Fragestellung: Was wäre gewesen, wenn...?
"Jäger" von James Salter
:Mörder der Lüfte
James Salter war Kampfpilot der US Air Force, bevor er Schriftsteller wurde. Der Kriegsroman "Jäger" basiert auf seinen Erlebnissen im Koreakrieg. Das Heldenpathos ist schwer zu ertragen, trotzdem fasziniert die Geburt eines großen Autors.
"Urwaldgäste" von Roman Ehrlich
:Geschickt gestalteter Verwirrkosmos
Falltüren zwischen Fernsehquiz und Arbeitsplatz: Roman Ehrlich schickt in seinem Erzählband "Urwaldgäste" die Figuren ins Spiegelkabinett des alltäglichen Wahnsinns. Die Episoden sind nicht alle gelungen, aber handeln alle von Sehnsüchten in einer kalten Welt.
Buchkritik "Stars & Sportscars"
:Bildnisse aus einer anderen Welt
Die meisten Autobücher sind Papierverschwendung. Doch dieses nicht. "Stars & Sportscars" zeigt die Rennfahrer und -fans der Nackriegszeit auf Fotos der Fürstin zu Sayn-Wittgenstein - und dokumentiert deren Lebensfreude ebenso wie ihre Todesangst.
"Makers" von Chris Anderson
:Eine neue Kultur des Selbermachens
In einem Experiment der "Süddeutschen Zeitung" haben 100 Leser gemeinsam das Buch "Makers" besprochen. Dass es geglückt ist, spricht für Chris Andersons Do-it-yourself-These. Auch wenn der Autor größtenteils Behauptungen aufstellt.
Buchkritik "Formel 2 - 1964 bis 1984"
:Wettrennen in den Tod
Eberhard Reuß lässt in seinem Buch über die Formel 2 die waghalsigen Rennen der Grand-Prix-Stars mit den jungen Wilden wieder auferstehen. Eine Zeit, an die unser Autor sehr persönliche Erinnerungen hat.
Buch "Antifragilität" von Nassim Taleb
:Sokrates hätte ein "Like" kassiert
Nassim Taleb weiß, dass er nichts weiß - das weiß er seiner Meinung nach allerdings deutlich besser als alle anderen. Außerdem hasst er viele Dinge und Menschen. Mit "Antifragilität" liefert er nun ganz unbescheiden eine Theorie von allem. Ein größenwahnsinniges - aber auch irgendwie großartiges Buch.
"Der Hals der Giraffe" von Judith Schalansky
:Bakterie müsste man sein
Die Biologie-Lehrerin lässt die Kinder spüren, dass sie ihr ausgeliefert sind: "Der Hals der Giraffe" ist ein vergnüglicher Bildungsroman über einen darwinistischen Überlebenskampf in Mecklenburg. Warum es für den Buchpreis trotzdem nicht gereicht hat.
Buchkritik zu Philipp Lahms Biographie
:Viel Lärm um ein leises Werk
Die Passagen aus Philipp Lahms Biographie "Der feine Unterschied" haben für Streit mit sämtlichen ehemaligen Trainern gesorgt. Dabei ist es weniger ein Skandalbuch als Lahms persönlicher Leitfaden für eine Vorzeigekarriere. Es gab schon weit überflüssigere Sportlerbücher.
Joschka Fischer: Die Memoiren
:Der bescheidene Polemiker
Von Pulverfässern und amerikanischer Hybris: Beim Lesen der Autobiographie von Joschka Fischer stellt sich eine Art Déjà-vu-Effekt ein - es ist tatsächlich so gewesen, wie man immer vermutet hatte. Über die großen Mühen der Ära Fischer.
Tilman Spengler: "Sind Sie öfter hier?"
:Verbale Amputationen
Von der Kunst, ein kluges Gespräch zu führen: Tilman Spengler schreibt über das deutsche Unglück der Konversation und wird selbst dessen Opfer.
Zur Buchmesse
:Bitte zahlen Sie für die Hinrichtung Ihrer Tochter!
Zur Hölle fährt man zu zweit: In "Die Sterblichen" erzählt Yiyun Li von dem übermächtigen Unheil, das das kommunistische China erleiden muss