Tempora

Debatte über digitale Spionage
:Wie sich die Grenze der Privatsphäre verschiebt

Beteuerungen alleine genügen nicht: Washington und Berlin bleiben im Streit über die Internetüberwachung Antworten schuldig. Es irritiert vor allem, wie US- und Bundesregierung digitale Bürgerrechte einer neuen Interpretation unterziehen.

Eine Analyse von Johannes Kuhn

Britische und US-Geheimdienste
:Pofalla sieht Vorwurf der Totalausspähung entkräftet

Volles Vertrauen in die Verbündeten: Es gebe in Deutschland keine millionenfache Grundrechtsverletzung, sagt Kanzleramtschef Pofalla. Er stützt seine Aussage im Parlamentarischen Kontrollgremium auf schriftliche Versicherungen der Geheimdienste Großbritanniens und der USA.

SZ JetztPiraten-Geschäftsführerin im Wahlkampf
:Am Ende der Durststrecke

Katharina Nocun wurde Geschäftsführerin der Piraten, kurz bevor Edward Snowden den Spähskandal enthüllte. Sie ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn Datenschutz ist ihr Lieblingsthema. Die Frage ist nur: Schafft sie es, bis zur Bundestagswahl genug andere Menschen zu empören?

Von Christian Helten

Internet-Überwachung durch GCHQ
:NSA zahlte 100 Millionen Pfund an britische Spione

"Jedes Telefon an jedem Ort zu jeder Zeit anzapfen": Der britische Geheimdienst GCHQ soll so viel spioniert haben, dass selbst eigene Mitarbeiter unruhig wurden. Hilfe kam einem Bericht zufolge aus den USA. Die NSA soll satte Beträge nach London überwiesen haben - und erwartete entsprechende Gegenleistungen.

Von Jakob Schulz

MeinungÜberwachungssoftware XKeyscore
:Sie nannten es Freiheit

Einfach mal Ruhe vor dem Staat haben. Eigentlich ist das eine sehr amerikanische Vorstellung davon, wie eine Gesellschaft verfasst sein sollte. Und jetzt, im Zeitalter des Internets? Da gilt das auf einmal nicht mehr. Stattdessen werden wir Überwachungsprogrammen wie XKeyscore, Prism und Tempora ausgesetzt.

Ein Kommentar von Pascal Paukner

ExklusivInternet-Überwachung
:Snowden enthüllt Namen der spähenden Telekomfirmen

Bislang geheime Powerpoint-Folien, die der SZ vorliegen, zeigen, was der britische Geheimdienst GCHQ alles kann: Installation von Trojanern, Desinformation, Angriffe auf Netzwerke. Vor allem offenbaren sie, wie der Dienst jegliches Gefühl für Verhältnismäßigkeit verloren hat - und welche privaten Internetanbieter beim Ausspähen behilflich sind. Es ist die Crème de la Crème der Branche, mit Macht über große Teile der weltweiten Internetstruktur.

Von John Goetz und Frederik Obermaier

Bundesweite Proteste gegen Spähprogramme
:Aus Respekt und Wut

Selbst ist der mündige Bürger: Weil die Regierung nichts tat, wurde Levin Keller aktiv. Der Mathematiker hat die Münchner Demo gegen die Datensammelei der Geheimdienste organisiert. Gleichzeitig protestierten Tausende Menschen in mehr als 30 Städten. Dass weniger Teilnehmer als erhofft kamen, schreckt Keller und seine Mitstreiter nicht. Planungen für die nächsten Demos laufen schon.

Von Pascal Paukner

Deutschlandweite Proteste gegen Überwachung
:"Wir vertrauen Snowden, Angie geh nach Hause"

Kanzlerin Merkel erteilen sie Redeverbot, Innenminister Friedrich halten sie die Augen und Kanzleramtschef Pofalla die Ohren zu: Mit deutlichen Symbolen protestieren in den deutschen Großstädten Tausende gegen die Spähprogamme der Geheimdienste und fordern Solidarität mit Whistleblower Edward Snowden.

Debatte um Überwachung
:Die naive Empörung der Deutschen

Natürlich sammeln Geheimdienste Daten. Sie tun das, um ihr Land zu schützen. So naiv wie die Deutschen die digitale Kommunikation vor den Enthüllungen Edward Snowdens behandelten, so unreflektiert ist jetzt ihre Aufregung. Es wird Zeit für eine sachlichere Debatte.

Ein Gastbeitrag des ehemaligen BND-Vizechefs Rudolf G. Adam

MeinungWhistleblower Daniel Ellsberg über Prism
:Vereinigte Stasi von Amerika

Wie zuletzt Edward Snowden verriet Daniel Ellsberg einst die USA. Mit seinen Enthüllungen über Vietnam galt er bisher als der wichtigste Whistleblower in der amerikanischen Geschichte. Nun äußert er sich über Snowden - und hofft, dass dieser nicht ermordet werde. Amerika sei ein anderes Land geworden, so der 82-Jährige.

Ein Gastbeitrag von Daniel Ellsberg

Standorte der NSA in Deutschland
:Lauschende Freunde

Der Kalte Krieg ist vorbei - die Geheimnistuerei geblieben. Etliche Horchposten, von Bad Aibling bis Schleswig, unterhielt die NSA in Deutschland. Die USA bestätigen nicht einmal, dass ihr Spionagedienst hierzulande präsent ist. Was die Abhörer tun, sagen sie schon gar nicht.

Von John Goetz, Hans Leyendecker, Frederik Obermaier und Tanjev Schultz

Sequenz aus "Good Will Hunting"
:"Warum ich also nicht für die NSA arbeite?"

So könnte vielleicht auch Whistleblower Edward Snowden antworten: In dem Film "Good Will Hunting" wird ein Mathematikgenie gefragt, ob er nicht für den US-Nachrichtendienst NSA spionieren will. Doch er lehnt ab. Denn er will nicht, dass in Nordafrika kleine Kinder erschossen werden. Hier seine Argumente.

Edward Snowden
:US-Geheimdienst hilft BND beim Ausspähen

Die NSA lieferte dem Bundesnachrichtendienst die Werkzeuge für Lauschangriffe. Gleichzeitig wollen deutsche Politiker nichts von der Spionage des US-Geheimdiensts gewusst haben. Der Whistleblower Edward Snowden sagt, dass der NSA mit den Deutschen unter einer Decke stecke.

Überwachungsskandal
:Bolivien, Venezuela und Nicaragua bieten Snowden Asyl

Frei leben von der "imperialistischen Verfolgung Nordamerikas": US-Whistleblower Edward Snowden versteckt sich seit zwei Wochen im Moskauer Flughafen vor seinen Häschern. Jetzt bieten bieten ihm gleich drei lateinamerikanische Staatschefs Asyl an.

Datenüberwachung durch Geheimdienste
:Was der BND weiß

Erst die USA, dann Großbritannien - und nun auch noch Frankreich: Massenhaft sollen Geheimdienste Daten abfangen, im französischen Falle möglicherweise gar ohne rechtliche Kontrolle. Doch wie ist die Lage in Deutschland? Mit welchen Methoden arbeitet eigentlich der Bundesnachrichtendienst? Ein Überblick.

Umgang mit dem Prism-Skandal
:US-Soldaten dürfen "Guardian"-Enthüllungen nicht lesen

Gebannt verfolgt die Welt die Schlagzeilen zur US-Spionage - nur die Soldaten der US-Armee sollen davon offenbar nichts erfahren: Die Artikel des "Guardian" zum Thema sind in den Militärbasen geblockt. Dahinter steckt eine abenteuerliche Logik.

Von Jakob Schulz

NSA-Whistleblower Snowden
:Ecuador will sich dem Druck der USA nicht beugen

"Ecuador akzeptiert weder Druck noch Drohungen", erklärt die Regierung in Quito und kündigt das Zollabkommen mit den USA auf. Diese hatten mit Konsequenzen gedroht, sollte Ecuador Snowden Asyl gewähren. Der Whistleblower hält sich wohl weiter im Moskauer Flughafen auf. Inoffizielle Gespräche zwischen USA und Russland über eine Auslieferung sollen gescheitert sein.

Abhörskandale in USA, Großbritannien und Frankreich
:So arbeitet der BND

Die britischen und amerikanischen Abhördienste fischen Daten mit dem Schleppnetz, der deutsche BND arbeitet mit einem "Harpunen-System". Allerdings vor allem, weil ihm für alles andere Personal und Speicherkapazität fehlen. Mails mit .de am Ende und Telefonnummern, die mit 0049 beginnen, filtert der BND raus.

Von Hans Leyendecker und Frederik Obermaier

Edward Snowdens Flucht
:Thriller mit Charakterfalle

Er ist noch auf der Flucht und doch bereits irgendwie ins Netz gegangen: Statt über seine Enthüllungen und die nötigen Konsequenzen diskutiert Amerika vor allem über die Flucht und die Beweggründe des Geheimdienst-Whistleblowers Edward Snowden. Etwas Besseres konnte der US-Regierung nicht passieren.

Eine Analyse von Johannes Kuhn

MeinungGeheimdienste und Whistleblower
:Ich bin Edward Snowden dankbar

Edward Snowden hat eine überfällige Debatte über die Überwachungstätigkeit von Geheimdiensten und den Wert persönlicher Freiheit angestoßen. Es ist beschämend, dass er in Ecuador und nicht in Deutschland Asyl beantragen muss.

Ein Debatten-Beitrag von Malte Spitz

Großbritanniens Abhördienst GCHQ
:So schöpfen die Spione Ihrer Majestät deutsche Daten ab

An einem einzigen Tag soll der britische Geheimdienst GCHQ Zugriff auf 21.600 Terabyte gehabt haben - wozu, weiß nicht einmal der BND. Sicher ist nur: Die Überwacher bekommen Hilfe von großen Telekommunikationskonzernen.

Von John Goetz, Hans Leyendecker und Frederik Obermaier

Internet-Überwachung
:Süchtig nach Angst

Die Überwachungsmaschinerie des US-Geheimdienstes NSA ist nur Teil eines gewaltigen Sicherheitsapparates. Im Verborgenen arbeiten Hunderttausende Menschen an geheimen Sicherheitsprojekten und verdienen fürstlich daran. Doch das Risiko des Terrors und der Aufwand der Abwehr stehen in einem erschreckenden Verhältnis.

Von Jörg Häntzschel

Flüchtiger Prism-Enthüller
:Russland lehnt Auslieferung Snowdens ab

"Die Amerikaner können nichts fordern." Russland sieht keinen Grund, den Prism-Enthüller Edward Snowden festzunehmen und in die USA auszuliefern. Der hat in Ecuador Asyl beantragt und könnte schon gegen Mittag zunächst nach Kuba weiterfliegen.

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