Bundesliga:Augsburg verlässt der Mut, Schalke jubelt

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Lange hatte sich Augsburg als besseres Team behauptet, bis der Schalker Amine Harit das Tor zum 3:2 schoss. (Foto: Stefan Puchner/dpa)
  • Der FC Augsburg spielt gegen Schalke lange Zeit auf Sieg - und verliert am Ende trotzdem.
  • Grund ist letztendlich fehlender Mut, durch den die Augsburger sich in die Defensive drängen ließen - und Schalke Raum gaben.

Von Sebastian Fischer, Augsburg

Es war eine durchaus gewagte Ansage, als Martin Schmidt in dieser Woche von seiner Leidenschaft für Offensivfußball sprach. "Wir wollen auf Tore gehen, das ist unser Anspruch", hatte er gesagt, obwohl er als Trainer des FC Augsburg zuletzt vor allem mit Abwehrproblemen beschäftigt war: Der FCA stellt die drittschwächste Defensive der Liga. Am Sonntagabend, im Spiel gegen Schalke 04, vergab der FCA beim 2:3 (1:1) dann allerdings drei Punkte, weil er am Ende nicht mehr offensiv spielte. "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, mit den zwei Standardtoren den Gegner aber wieder reingeholt und dann mit dem dritten auf die Reise geschickt", sagte Schmidt. Nach fünf Minuten hatte der FCA schon dreimal aufs Tor geschossen, und nach neun Minuten musste Schalkes Trainer David Wagner umstellen, da sich in Salif Sané nach Benjamin Stambouli und Matija Nastasic schon der dritte Innenverteidiger binnen weniger Tage verletzte. Wohl schwerer am linken Knie verletzt, musste Sané vom Platz getragen werden. Für ihn kam Daniel Caligiuri. Und es verteidigten fortan für Schalke in der Mitte Ozan Kabak, der nach einer Fußverletzung im Sommer noch seine Form sucht - und der Mittelfeldspieler Weston McKennie.

Entsprechend mutiger wurde Augsburg im Laufe der ersten Hälfte. Zwar hatte der FCA weniger den Ball, aber war deutlich öfter im gegnerischen Strafraum. Und so war es überfällig, als Daniel Baier in der 38. Minute mit einem Schlenzer zur Führung traf. Er hatte den Angriff selbst mit einem Steilpass auf Alfred Finnbogason eingeleitet, bekam den Ball an der Strafraumgrenze zurück.

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Noch vor der Pause nutzten die Gäste zwar einen Freistoß zum Ausgleich, als Stephan Lichtsteiner einen Freistoß von Caligiuri mit dem Kopf ins eigene Tor lenkte. Es blieb aber zunächst der FCA, der auf Sieg spielte. In der 56. Minute flankte Finnbogason den Ball im Strafraum an die Hand von Bastian Oczipka, Schiedsrichter Patrick Ittrich entschied auf Elfmeter, Finnbogason traf (60.). Nun musste Schalke auf Tore spielen, was trotz des respektablen Saisonstarts bislang zu den Problemen der Mannschaft zählte. Trainer Wagner hatte für dieses Unterfangen in Augsburg die Stürmer Mark Uth und Benito Raman auserkoren, denen noch kein Ligatreffer in dieser Saison gelungen ist. Es war dann wieder ein Freistoß von Caligiuri, der die Gäste ins Spiel zurückbrachte: Kabak traf per Kopf (71.). Und dann, so konnte man es jedenfalls interpretieren, war es Augsburgs fehlender Mut, der den Schalker Sieg einleitete. Beim Stand von 2:1 hatte Schmidt jedenfalls umgestellt und für Angreifer Marco Richter, dem der Oberschenkel schmerzte, Defensivspieler Reece Oxford gebracht, der als zentraler Spieler vor der Viererkette für Sicherheit sorgen sollte. Nun ließ sich Augsburg in die Defensive drängen, stand immer tiefer, Schalke war plötzlich die dominante Mannschaft. Und es war Oxford, der das 2:3 einleitete: Er spielte, ohne richtig hinzuschauen, einen Rückpass in Richtung eigenes Tor. Schalkes Amine Harit erlief den Ball - und traf (82.).

© SZ vom 04.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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